Die Kilometerstatistik der ersten Testwoche in Barcelona: Mercedes und Ferrari extrem zuverlässig - Sauber überrascht - Drei Teams mit tiefen Sorgenfalten
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Die Zuverlässigkeitsstatistik der ersten Woche der Formel-1-Tests in Barcelona lässt staunen: Acht von zehn Teams spulten trotz konstantem Antriebsreglement weniger Kilometer ab als 2016. Doch die Zahlen trügen. Die Standfestigkeit hat mitnichten in dem Maße gelitten. Vielmehr veranlassten die am Donnerstag abgehaltenen Probefahrten auf bewässerter Fahrbahn viele Mannschaften, ihr Material zu schonen und senkten die Laufleistung. Dennoch sind Gewinner und Verlierer erkennbar.
Auf der Sonnenseite stehen Mercedes und Ferrari. Die Silberpfeile zogen mit Valtteri Bottas und Lewis Hamiltons jeweils eine Rennsimulation durch. Bis am Donnerstagvormittag die Elektronik am W08 streikte, gab es keinen einzigen Defekt zu vermelden - insgesamt 2.597,490 km auf der Uhr. Ähnlich glatt lief es bei der Scuderia, bei der Sebastian Vettel am Mittwochabend zehn Minuten vor Testende ausrollte. Offenbar experimentiere Ferrari zu diesem Zeitpunkt jedoch und nahm es in Kauf, dass der SF70-H aufgibt. Trotzdem legten die Roten 418,500 km weniger zurück.
Auch Sauber ist als drittstärkstes Team in Sachen Kilometerleistung gut in die Vorbereitung gestartet. Bei den Schweizern scheint es sich gemessen an der Zuverlässigkeit ausgezahlt zu haben, auf den 2016er-Antrieb von Ferrari zu setzen - trotz eines Motorenwechsels am Dienstag. Dass auch das aktuelle Triebwerk aus Maranello läuft wie ein Uhrwerk, demonstrierte Haas mit Platz vier.
Schlechter steht es um Red Bull: Rund 20 Prozent weniger Laufleistung verglichen mit dem Vorjahr erklären sich nicht nur aus dem Nasstest, zumal Max Verstappen das Wasser nicht scheute. Die Österreicher firmierten schon 2016 nicht auf hohem Niveau. Ein Sensorproblem, ein Ausfall des Energiespeichers und ein defekter Auspuff fallen bei der prozentualen Veränderung kaum auf. Dass das Team mit 1368,570 km nur gut die Hälfte der Mercedes-Distanz abspulte, macht die Probleme des RB13 deutlich. Kein Wunder: Typisch Adrian Newey wurde er erst wenige Tage zuvor fertig.
Weitere Sorgenkinder: McLaren, das mit dem Honda-Antrieb kämpfte und sich deshalb mit neuen Trennungsgerüchten konfrontiert sah. Angeblich musste die PS-Leistung sogar gedrosselt werden, um überhaupt fahren zu können. Bei Williams fehlten nach den Unfällen Lance Strolls Ersatzteile, was der Truppe eineinhalb Tage kostete. Und Toro Rosso war wegen diverser Technikpannen fast gar nicht zu sehen, nachdem die Red-Bull-Junioren schon ihren Filmtag nach sechs Runden hatten beenden müssen.
/Kilometer nach Team (Veränderung zum Vorjahr):
1. Mercedes: 2.597,490 km (-17,34 Prozent)
2. Ferrari: 2.178,540 km (+32,55 Prozent)
3. Sauber: 1.624,595 km (-19,24 Prozent)
4. Haas: 1.596,665 km (+22,01 Prozent)
5. Red Bull: 1.368,570 km (-20,37 Prozent)
6. Renault: 1.363,915 km (-14,65 Prozent)
7. Force India: 1.294,090 km (-16,51 Prozent)*
8. Williams: 991,515 km (-43,53 Prozent)
9. McLaren: 968,240 km (-19,06 Prozent)
10. Toro Rosso: 851,865 km (-59,10 Prozent)
* Force India war 2016 mit einem Vorjahresauto unterwegs.
Sollte er beim Saisonauftakt Probleme haben, wird Valtteri Bottas sie nicht darauf zurückführen können, dass er zu wenig Praxis im neuen Mercedes-Cockpit gehabt hätte: Der Finne war mit 1.508,220 km fleißigster Pilot der ersten Testwoche und fuhr beinahe so viele Kilometer wie McLaren und Toro Rosso zusammen. Bei Red Bull fällt auf, dass Max Verstappen vom Technikpech deutlich weniger betroffen war als Daniel Ricciardo. Nico Hülkenberg spulte im Renault 698,250 km ab und kam bei mehr als zwei Renndistanzen zumindest ordentlich auf Touren.
Kilometer nach Fahrer (Auswahl):
1. Vallteri Bottas (Mercedes): 1.508,220 km
2. Sebastian Vettel (Ferrari): 1.245,885 km
3. Lewis Hamilton (Mercedes): 1.089,270 km
4. Kimi Räikkönen (Ferrari): 935,655 km
5. Marcus Ericsson (Sauber): 921,690 km
6. Max Verstappen (Red Bull): 809,970 km
(...) 10. Nico Hülkenberg (Renault): 698,250 km
(...) 13. Daniel Ricciardo (Red Bull): 558,600 km
(...) 17. Fernando Alonso (McLaren): 470,155 km
Bei den Antrieben zeigte sich, dass der neue Ferrari-Hybrid exzellent funktioniert. Ferrari und Haas kamen mit dem 062 ohne größeren Schaden über die Woche. Auch der Mercedes M08 lief praktisch defektfrei. Die Probleme der Teams waren allesamt auf andere Bauteile oder auf Unfallschäden zurückzuführen. Ferraris alter 061 im Sauber streikte einmal, der Renault R.E.17 gleich mehrfach - allerdings nur bei den Kunden und nicht beim Werksteam. Verglichen mit McLarens Honda-Querelen firmierten die Schwierigkeiten jedoch eher in der Kategorie "Luxusproblem".
Kilometer nach Motorentyp gesamt/Durchschnitt pro Team:
1. Ferrari 062 (Ferrari, Haas): 3.775,205 km / 1.997,603 km
2. Mercedes M08 (Mercedes, Williams, Force India): 4.883,095 km / 1.627,698 km
3. Ferrari 061 (Sauber): 1624,595 km
4. Renault R.E.17 (Red Bull, Renault, Toro Rosso): 3.590,350 km / 1.196,783 km
5. Honda RA617H (McLaren): 968,240 km
Insgesamt wurde mit 14.835 km deutlich weniger gefahren als im Vorjahr (19.183 km). Neben dem Nasstest ist ein weiterer Grund dafür, dass 2016 noch das Manor-Team auf die Bahn ging, das zwischenzeitlich in die Insolvenz geschlittert ist.