Formel-1-Tests 2017: Ferrari und Räikkönen in anderer Galaxie

, 10.03.2017

Der Finne setzte eine neue Jahresbestzeit und brach trotz Supersoft-Reifen und Sprit im Tank in den 1:18er-Bereich an - Red Bull legt zu, McLaren versinkt im Chaos

Der achte und letzte Tag der Formel-1-Testfahrten in Barcelona (Die Formel-1-Tests 2017 live im Ticker!) hat mit einem gewaltigen Ausrufezeichen der Ferrari-Mannschaft begonnen. Kimi Räikkönen verbesserte die Jahresbestzeit seines Teamkollegen Sebastian Vettel am Vormittag auf 1:18.634 Minuten und ließ durchblicken, wie schnell der SF70H wirklich ist. Der Finne, der auf den Supersoft-Reifen unterwegs war, toppte den Wert des Deutschen auf diesen Pneus um 0,680 Sekunden.

Jedoch hatte Vettel bei seinem Versuch auf der Geraden das Gaspedal gelupft - genau wie bei seiner absolut schnellsten Runde auf Ultrasoft am Donnerstag, die der Räikkönen-Marke um 0,490 Sekunden nachstand. Allerdings: Auch der "Iceman" hatte noch für mindestens fünf Runden Sprit im Tank. Max Verstappen im Red Bull legte ebenfalls zu, kam an die Fabelwerte der Roten aber bei Weitem nicht heran: Der Niederländer (2./+0,804 Sekunden) war auf Supersoft unterwegs und drehte sogar noch die mit Abstand beste Runde des RB13 in der gesamten Vorbereitung.

Klar ist: Die Truppe liegt hinter Ferrari und Mercedes zurück und wird das Defizit bis zum Saisonauftakt in Melbourne kaum kompensieren können, auch weil Verstappen wieder nur 30 Runden fuhr. Apropos Favoriten: Die Silberpfeile beschränkten sich am Freitagvormittag auf ein Testprogramm, das ohne schnelle Einzelrunden oder Qualifyingsimulationen auskam. Valtteri Bottas (4./+1,211) machten nie auf sich aufmerksam, hatten aber keine Defekte zu beklagen und schloss die Vorbereitung damit als fleißigster Pilot ab.

McLaren rollt wieder zweimal aus: Elektronik flippt komplett aus

Starker Dritter war Carlos Sainz im Toro Rosso (+1,203), der nach dem Verschwinden der Technikprobleme des Teams auf Ultrasoft erstmals die Muskeln spielen ließ. Auf Platz fünf landete Nico Hülkenberg (+1,251) im Renault. Der Deutsche ging ebenfalls mit der weichsten Mischung auf Zeitenjagd und tüte die schnellste Runde des R.S.17 ein - gegen die Topteams scheinen die Gelben aber chancenlos, auch wenn Hülkenberg ein Händchen für seinen Dienstwagen zu besitzen scheint.

Nachdem das Auto in den Händen Jolyon Palmers zuletzt ständig bockte, kam der Emmericher einmal mehr ohne Pannen durch und scheint das Optimum aus seiner Vorbereitung gemacht zu haben. Das traf auf Ex-Crashkid Lance Stroll (7./+1,701) im Williams zumindest am Freitagvormittag zu, schließlich spulte der Kanadier seine 60 Umläufe erneut ohne Zwischenfälle ab.

Ungewohnt viele Probleme plagten Haas: Romain Grosjean (8./+2,795) rollte erst in der Boxengasse aus, um die Fahrt kurz darauf fortzusetzen. Anschließend drehte sich der Franzose in Kurve 5 und blieb im Kies stecken. Ob es sich um einen Fahrfehler handelte oder ob bei den US-Amerikanern mal wieder die Bremse zickte, blieb unklar. Kurz vor der Mittagspause hatte es die Defekthexe wieder auf den Franzosen abgesehen, als er auf der Gegengeraden ohne Vortrieb abstellen musste.

Und wieder verging die Session nicht ohne Pleiten bei McLaren: Fernando Alonso rollte - nach erstaunlich langer Fahrzeit von 17 (!) Runden - in Kurve 9 aus. Der MCL32 kam auf dem Abschleppwagen zurück an die Box und wurde von den Mechanikern zügig wieder flott gemacht. Kaum saß der Spanier für einen weiteren Versuch im Cockpit, machte der Wagen erneut schlapp und musste weggekarrt werden - nach Auskunft der Verantwortlichen handelte es sich wie bei Stoffel Vandoorne am Donnerstag um einen Komplettausfall der Elektronik. Gut möglich, dass McLaren für den Nachmittag des achten Testtages bereits den siebten Honda-Antriebsstrang verbauen muss. Alonsos beste Zeit in 1:22.731 (+4,097) war trotz Ultrasoft-Reifen Lichtjahre von denen der Konkurrenz entfernt.

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