Der Finne setzt die bisher schnellste Zeit der Testwoche - Valtteri Bottas spult Rennsimulation für Mercedes ab - Williams gehen nach Crash Ersatzteile aus
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Der Schlagabtausch zwischen Mercedes und Ferrari im Rahmen der Formel-1-Tests 2017 in Barcelona fand am Dienstagnachmittag seine Fortsetzung. Kimi Räikkönen drehte trotz leichter gesundheitlicher Probleme (mutmaßlich ein grippaler Infekt) den schnellsten Umlauf des Tages in 1:20.960 Minuten. Damit war der Finne auf den Soft-Reifen 0,023 Sekunden schneller als Lewis Hamilton, der am Vormittag auf den weicheren Supersoft-Pneus seinen zweiten Bestwert gesetzt hatte.
Die Werksteams beeindruckten mit Zuverlässigkeit. Räikkönen spulte 108 Runden ab. Mercedes gelangen insgesamt 168 Umläufe. Valtteri Bottas (7./+2,026 Sekunden), der am Mittag das Steuer vom Hamilton übernommen hatte, fuhr eine komplette Rennsimulation - inklusive Boxenstopps. Bei seiner schnellsten Zeit war der Finne dabei nur 2,003 Sekunden langsamer als der Teamkollege während eines kürzeren Versuchs. Der W08 hat möglicherweise noch Reserven.
Aus technischer Sicht interessant: Die Silberpfeile rückten den kompletten Tag über mit einem doppelten T-Flügel statt der offenbar eingemotteten Heckfinne aus. Weniger Probleme als am Montag verzeichnete das Red-Bull-Team, das mit funktionierendem Renault-Antrieb und Max Verstappen 83 Runden auf die Uhr schraubte. Dennoch: Der Niederländer musste aus ungeklärten Gründen eine längere Mittagspause einlegen und kam im Tagesklassement nur auf den dritten Rang (+1,240).
Williams-Teenager crasht und schickt Team in den Feierabend
Die Überraschung der Testfahrten bleibt Haas. Kevin Magnussen landete auf Platz vier (+1,244) und war mit 118 Umläufen Dauergast auf dem Circuit de Catalunya. Force India war mit Esteban Ocon (5./+1,549) zeitentechnisch bei der Musik, am Vormittag wegen des Einbaus eines neuen Auspuffs in den VJM10 aber lange ohne Fahrbetrieb. Kurz vor der Mittagspause ereignete sich ein weiterer Defekt, ehe es später wie geschmiert lief. Es folgte Daniil Kwjat (Toro Rosso/6./ +1,996).
Jolyon Palmer (8./+3,179) blieb für Renault auf bescheidenem Niveau. Sauber verzeichnete am Vormittag Probleme mit dem Antriebsstrang und schickte Pascal-Wehrlein-Ersatz Antonio Giovinazzi (9., +3,657) nur kurz auf die Bahn, weil am C36 das komplette Ferrari-Vorjahrestriebwerk getauscht werden musste.
Schlecht lief es für McLaren und Stoffel Vandoorne. Nach Fernando Alonsos Öltank-Debakel vom Montag blieb der Belgier direkt nach der ersten Installationsrunde am Anfang der Boxengasse stehen. Skurrile Erklärung des Teams: Der Fahrer hätte etwas Eigenartiges am Setup bemerkt und vorsichtshalber angehalten. Nach einer Pause zeigte sich Vandoorne erneut und spulte sein Programm ab, ehe ein erneuter Defekt am Honda-Antriebsstrang den MCL32 lahmlegte und bis zum späten Nachmittag in die Garage zwang. Am Ende immerhin 40 Runden, aber nur der zehnte Platz.
Die Williams-Mannschaft beendete ihren Arbeitstag bereits am Mittag. Der 18-jährige Rookie Lance Stroll warf sein Auto nach zwölf Runden infolge eines Fahrfehlers ins Kiesbett und beschädigte einige Teile am FW40, für die kein Ersatz im Gepäck war. Die betroffenen Komponenten befinden sich auf dem Rückweg nach Grove und sollen im Laufe des Mittwochs wieder in Barcelona eintreffen. "Wir werden das Programm in den kommenden Tagen abfedern können", erklärt Chefingenieur Rob Smedley. Im Tagesklassement muss Williams einen enttäuschenden elften Rang (+5,080) schlucken.