Ferrari schiebt sich trotz Defekt auf härteren Reifen an Bottas' Fabelzeit heran - Hamilton mit Rennsimulation - Teenager Stroll crasht - McLaren drosselt Motor
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Der Schlagabtausch zwischen Mercedes und Ferrari erlebte bei den Formel-1-Testfahrten in Barcelona am Mittwochnachmittag eine Fortsetzung. Zwar blieb die von Valtteri Bottas am Vormittag gesetzte Bestzeit in 1:19.705 Minuten bestehen, jedoch rückte ihm Sebastian Vettel auf die Pelle. Bemerkenswert: Der Deutsche fuhr eine Runde in 1:19.952 Minuten (+0,274 Sekunden) auf Soft-Reifen - zwei Stufen härter als der Finne, der die Ultrasofts nutzte.
Vettel verfolgte damit die Strategie der Scuderia, die weicheren Mischungen bei den Tests konsequent zu meiden und mit dem wahren Tempo des SF70-H hinter dem Berg zu halten, weiter. Vor dem Hintergrund, dass Bottas seine Rundenzeiten mit einem Wechsel von Soft auf Ultrasoft um rund vier Zehntelsekunden drückte, lässt sich erahnen, welches Potenzial im Renner aus Maranello schlummert. Hinzu kommt: Mercedes legte 2016 über die Pneus verhältnismäßig wenig zu. Unklar ist aber, wie viel Motorleistung jeweils freigegeben wurde und wie viel Sprit in den Tanks war.
Bei der Zuverlässigkeit scheinen Mercedes und Ferrari nicht ehr ganz auf Augenhöhe. Vettel, der auch einen neuen Heckflügel mit einer leicht gebogenen Platte ausprobierte, drehte 139 Runden, ehe er kurz vor Schluss aus ungeklärter Ursache auf der Start- und Zielgeraden ausrollte.
Red Bull wieder mit Problemen, Renault überrascht
Die Silberpfeile kamen insgesamt auf 168 Umläufe. Am Nachmittag übernahm Lewis Hamilton das Steuer des W08 und spulte wie Bottas am Dienstag eine Rennsimulation ab, die nur durch eine Rote Flagge unterbrochen wurde. Der erste Defekt ließ weiter auf sich warten. Mit seinen Zeiten blieb der Brite (7./+2,511) hinter den bei kurzen Versuchen erzielten Werten Bottas' und Vettels zurück.
Red Bull quälte sich wie am Montag mit Technikproblemen. Daniel Ricciardo (3./+1,448) musste den RB13 am Nachmittag an der Box abstellen, weil der Auspuff aufmuckte und die Truppe in einen frühen Feierabend zwang. Dass der neue Renault-Antrieb nicht so schlecht ist, demonstrierte das Werksteam der Franzosen: Jolyon Palmer (4./+1,691) und der mit der Spätschicht betraute Nico Hülkenberg (5./+2,086) sorgten auf Soft-Reifen für respektable Werte. Jedoch werden die Gelben den R.S.17 vor dem Australien-Trip umbauen müssen - laut der FIA ist ihr Heckflügel illegal.
Der Sauber C36 mit Marcus Ericsson am Steuer (6.+2,119) präsentierte sich äußert zuverlässig und kam auf 122 Runden. Haas, erstmals mit Romain Grosjean (8./+2,413) knüpfte dagegen nicht an die starken Resultate der Vortage an.
Sorgenkinder der Testfahrten bleiben Lance Stroll und McLaren
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch einschlafen dürfte Williams-Teenager Lance Stroll. Der 18-Jährige spulte zwar 98 Runden ab und erzielte als Neunter mit 1:22.351 Minuten eine respektable Zeit. Er sorgte aber für zwei Abflüge: In der letzten Runde vor der Mittagspause blieb der FW40 des Kanadiers heil und schaffte es in Kurve 3 vom selbst aus dem Kiesbett, am Nachmittag schlug er in Kurve 6 in die Reifenstapel ein und trug einen Schaden am Frontflügel, der Nase und der Vorderachse davon. Drei Zwischenfälle in eineinhalb Testtagen müssen dem Team zu denken geben.
Grund zum Stirnrunzeln gab es auch bei McLaren: Die von ihren Honda-Antrieb gebeutelte Truppe soll infolge der jüngsten Zuverlässigkeitsprobleme die Leistung gedrosselt haben, um Kilometer machen zu können. Das gelang Fernando Alonso: Der Spanier fuhr 72 Runden und damit so viel wie selten zuvor während offizieller Testfahrten in den vergangenen zwei Jahren. Schnell war der Ex-Weltmeister aber erwartungsgemäß nicht und blieb trotz Ultrasoft-Reifen Zehnter (+2,893).
Bei Force India lief es erneut nicht rund - schuld daran war die Technik. Nachwuchsmann Alfonso Celis (12.+3,863) parkte nach der Mittagspause lange an der Box, weil der Auspuff des VJM10 wie schon am Dienstag Probleme bereitete.