Noch immer ist nicht klar, wo die Formel 1 in der Saison 2018 zu sehen wird - Pay-TV-Sender Sky scheint aber der Verlierer dieser Ausschreibungsphase zu sein
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Das Jahr 2017 neigt sich dem Ende, und viele Formel-1-Fans würden sich unter dem Weihnachtsbaum sicher einen neuen TV-Vertrag der Königsklasse wünschen. Offiziell ist nämlich noch immer noch bestätigt, wer die Formel 1 in der Saison 2018 übertragen wird. Die Verträge mit RTL und Sky sind ausgelaufen, verlängert wurde bisher noch nicht. Zuletzt meldete die 'Bild' allerdings, dass RTL mit großer Wahrscheinlichkeit einen neuen Dreijahresvertrag erhalten wird.
Der Kölner Sender soll dabei weiterhin alle Rennen zeigen. Der Plan, die Formel 1 in Deutschland - komplett oder zumindest teilweise - ins Pay-TV abwandern zu lassen, wäre damit vom Tisch. Die Entscheidung käme durchaus etwas überraschend, denn in diesem Jahr sah es einige Zeit danach aus, dass die Formel 1 sich unter Liberty Media von dem in Deutschland seit Jahren existierenden TV-Modell verabschieden könnte.
Im Raum stand zum Beispiel eine Aufteilung der Rechte wie in Großbritannien. Dort zeigt Sky bereits seit Jahren alle Rennen im Pay-TV, während im Free-TV nur noch vereinzelte WM-Läufe zu sehen sind. Wer jeden Grand Prix sehen möchte, der muss also zwangsläufig bezahlen. Nun scheint in Deutschland aber doch alles beim Alten zu bleiben. Die Frage lautet da natürlich, was zu diesem Meinungsumschwung bei Liberty geführt hat.
Sky-Vertrag war angeblich schon "fast fertig"
Die Kollegen von 'Quotenmeter.de' berichten, dass ein Exklusivdeal mit Sky schon "fast fertig" gewesen sei. Letztendlich sollen sich die Teams allerdings gegen diesen Plan gestellt haben. Hintergrund: Deutschland ist ein wichtiger Markt, und 2017 sahen im Jahresdurchschnitt 4,39 Millionen Zuschauer die Formel 1 auf RTL. Die Einschaltquoten von Pay-TV-Sender Sky sind bedeutend geringer.
Für die Teams eine schwierige Situation, denn einerseits hätte Sky für einen Exklusivvertrag wohl sehr viel Geld auf den Tisch gelegt. Andererseits würde die Reichweite aber mit großer Wahrscheinlichkeit einbrechen. Das wiederum würde dazu führen, dass die Sponsoren weniger Geld zahlen. Und auch für die großen Hersteller für Mercedes wäre ein solcher Reichweitenverlust problematisch.
Schließlich hätte man kaum etwas davon, 2018 zum fünften Mal in Folge den WM-Titel zu gewinnen, wenn das aber fast keiner mitbekommt. Da passt es ins Bild, dass Toto Wolff zuletzt sagte: "RTL ist für uns sehr wichtig. [...] Die Kombination zwischen RTL und Sky funktioniert in Deutschland sehr gut. [...] Es wäre in Sachen Zuschauerzahlen ein ziemlicher Rückschlag, das Free-TV in Deutschland zu verlieren."
Großer Verlierer des Hin und Her der vergangenen Monate scheint jetzt Sky zu sein. Während man offenbar lange auf einem guten Weg war, einen deutlich besseren - weil exklusiveren - Vertrag als bisher zu bekommen, droht laut 'Auto Bild motorsport' nun sogar der komplette Verlust der Rechte, weil mit Eurosport ein weiterer Bieter im Kampf um die Pay-TV-Rechte eingestiegen sein soll.
Alle Verhandlungen für die Tonne?
Ob Eurosport-Mutter Discovery wirklich an den Rechten interessiert ist, ist jedoch nicht klar. Eine weitere offene Frage lautet außerdem, ob Sky überhaupt daran interessiert ist, auch in den kommenden drei Jahren weiterhin lediglich die zweite Geige neben RTL zu spielen. Es ist kein Geheimnis, dass der Sender aus Unterföhring gerne eine größere Exklusivität hätte. Damit müsste man nun allerdings bis mindestens 2021 warten.
Sollte Sky den Formel-1-Vertrag also verlängern, würde man wohl deutlich weniger zahlen, als das bei einem exklusiven Deal der Fall gewesen wäre. Das ist laut 'Quotenmeter.de' auch der Grund, warum sich die Verhandlungen so lange ziehen. Bis vor kurzem sprachen Sky und Liberty nämlich angeblich ausschließlich über einen Exklusivvertrag. Nachdem dieser vom Tisch war, begannen die Verhandlungen - unter neuen Rahmenbedingungen - wieder bei Null.
Im Free-TV scheint die Lage hingegen klar zu sein, weil es mit RTL nur noch einen ernsthaften Interessenten zu geben scheint. Die ProSiebenSat.1-Gruppe sicherte sich jüngst erst die DTM-Rechte, und die ARD soll zwar durchaus einen Blick auf die Formel-1-Rechte geworfen haben, ist laut dem Medienmagazin 'new business' aber bereits seit mehr als einem Monat raus.
Von ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky heißt er gegenüber 'Motorsport-Total.com' erneut nur: "Aus rechtlichen Gründen können wir uns nicht zu laufenden Ausschreibungsverfahren äußern." Es deutet momentan vieles darauf hin, dass es in Deutschland auch 2018 so weitergeht wie bisher - mit RTL und Sky. Die Verhandlungen dürften sich allerdings noch etwas ziehen, ein "Weihnachtsgeschenk" für die Fans ist also eher unwahrscheinlich.