Nur zwei Tausendstel Rückstand: Max Verstappen und Jolyon Palmer sind die großen Überraschungen des Abschlusstrainings auf dem Hungaroring
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Max Verstappen ist der heimliche Sieger des dritten Freien Trainings zum Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring . Der Red-Bull-Pilot belegte im Klassement der einstündigen Session zwar nur den zweiten Platz, aber sein minimaler Rückstand von 0,002 Sekunden auf die Bestzeit stimmt für ein spannendes Qualifying optimistisch.
Trotz der unerwarteten Stärke von Red Bull bleibt Mercedes im sonnigen Budapest Pole-Favorit. Nico Rosberg erzielte am Samstagmorgen eine Bestzeit von 1:20.261 Minuten. Ganz repräsentativ ist der Abstand nicht, denn während Verstappen im dritten Sektor absolute Bestzeit fuhr, erwischte Rosberg diesen nicht perfekt. Aber: Selbst wenn man die jeweils besten Sektorenzeiten miteinander vergleichen würde, ist Rosbergs ideale Runde nur um 0,067 Sekunden schneller!
Den dritten Platz sicherte sich Daniel Ricciardo (Red Bull/+0,465) vor Lewis Hamilton (Mercedes/+0,508). Hamilton zeigte sich zunächst zufrieden mit der Balance, stand zwischendurch länger an der Box, als er die Sitzschale austauschen ließ. Diese war beim gestrigen Crash offenbar beschädigt worden. Zudem musste Hamilton ein Vorderrad neu wuchten lassen, nachdem er sich damit verbremst hatte. Und auf seiner schnellsten Runde war er neben den Track-Limits.
Ferrari scheint nach vier Stunden Training nur dritte Kraft zu sein. Kimi Räikkönen (+0,598) wurde Fünfter, Sebastian Vettel (+0,924) Sechster. "Wenn's drauf ankommt, findet Vettel immer noch was", analysiert Formel-1-Experte Marc Surer. Und Surers Kollege Johnny Herbert fügt an: "Momentan scheint Red Bull stärker zu sein. Aber auch ich kann mir vorstellen, dass Ferrari im Qualifying etwas näher dran sein wird als im Abschlusstraining."
Siebter wurde Fernando Alonso (+1,323), der damit die starke McLaren-Form von Freitag bestätigte. Jenson Button bekam das nicht umgesetzt, landete auf P13 (+1,748). Dass McLaren im Qualifying weniger stark ist als in den Trainings, steht aber zu befürchten - da können andere ihre Motoren mehr aufdrehen als Honda. Enttäuschend auch Nico Hülkenberg (17./+2,166), denn Force-India-Teamkollege Sergio Perez (9./+1,411) war erneut deutlich schneller.
Am Ende der Session fluchte Hülkenberg übrigens am Funk: "Jesus, was für ein Idiot!" Gemeint war Kevin Magnussen (12./Renault/+1,728), der ihm beim Vorbeifahren in einer schnellen Kurve beinahe die Linie zugemacht hätte. Magnussens Teamkollege Jolyon Palmer war indes die große Überraschung des dritten Trainings: Mit 1,674 Sekunden Rückstand belegte er auf dem kurvenreichen Kurs sensationell den zehnten Platz.
Neben Ferrari testete heute Morgen auch Williams einen neuen Unterboden, allerdings nur am Wagen von Valtteri Bottas (8./+1,388). Der Finne war dann auch schneller als Felipe Massa (11./+1,714) mit der älteren Variante. Pascal Wehrlein (+3,050) musste mit Platz 21 vorliebnehmen. Langsamer war nur sein Teamkollege, aber auf dem Hungaroring scheint für das Manor-Team trotz Mercedes-Power nichts zu holen zu sein.