In Katalonien will Sebastian Vettel im Zuge der deutsch-spanischen Festwochen im Fußball den nächsten Coup auf der iberischen Halbinsel landen
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Sebastian Vettel richtet sich auf einen ungemütlichen Empfang ein. Der Formel-1-Weltmeister und Fußballfan will beim Großen Preis von Spanien am Sonntag in Barcelona nach Bayern München und Borussia Dortmund für den nächsten Paukenschlag der deutsch-spanischen Festwochen sorgen: "Ich drücke den deutschen Klubs natürlich die Daumen und hoffe, dass wir dann in Barcelona nicht ganz so höflich empfangen werden", hatte der Heppenheimer vor den Halbfinal-Duellen der Champions League orakelt. Elf deutsche Siege gab es bislang auf spanischem Boden, drei davon holte Vettel.
Für Vettel beginnt zum Auftakt der Europasaison ein neues Kapitel. "Die Atmosphäre an den Wochenenden ist bei den europäischen Rennen immer etwas ganz Besonderes", sagt der Heppenheimer. Den zweifachen Saisonsieger und Spitzenreiter der WM-Gesamtwertung (77 Punkte) erwartet auf dem 4,655 km langen Circuit de Catalunya die nächste Auflage im ewig jungen Duell mit dem spanischen Ferrari-Star Fernando Alonso, der bereits 30 Punkte Rückstand auf Vettel hat.
Real-Madrid-Fan Alonso hatte sich am Morgen nach dem Aus der 'Königlichen' gegen Dortmund erstmal ein paar Kumpel zum Hallenfußball geschnappt und dabei wenigstens für einen spanischen Erfolg mit dem runden Leder gesorgt. Besondere Motivation zieht der 31-Jährige, der sein Heimspiel bisher nur 2006 gewonnen hat, aus der Unterstützung der Zuschauer: "Von der ersten Runde am Freitag an spürt man die Leidenschaft der Fans. Das motiviert einen, das gewisse Extra zu geben, um sicherzustellen, dass sie feiern können", sagt Alonso, "Das Gefühl hier ist immer sehr speziell."
Der Kurs in Katalonien liegt allerdings den Red Bull. Gerne erinnert sich Vettel an seinen Erfolg vor zwei Jahren, auch Webber gewann bereits 2011 in Barcelona. Für die Roten Bullen spricht außerdem die leichte Veränderung an den immer wieder heftig kritisierten Reifen, die Hersteller Pirelli für den Großen Preis von Spanien angekündigt hat. Die harte Mischung soll jetzt wieder etwas länger halten. "Das Pendel dürfte in Richtung Red Bull schwingen", glaubt Ex-Weltmeister und Experte Damon Hill.
Wohin Sebastian Vettel in Zukunft tendiert, ist hingegen weiter offen. Ausgerechnet Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko brachte im Doppel-Interview mit Mercedes-Aufsichtsratsboss Niki Lauda die Silberpfeile ins Gespräch. "Klar muss Niki versuchen, den Vettel zu holen", sagte Marko der 'Bild am Sonntag'. Außerdem habe das bei Mercedes Tradition. Als Lauda erklärte, "ich möchte gerne weitertreiben, was Norbert Haug angefangen hat", bestätigte Marko: "Der hat ja ununterbrochen angefragt." Zumindest in Stuttgart ist Sebastian Vettel also immer herzlich willkommen.