Ein bei Facebook veröffentlichtes Bild, das Formel-1-Fans nachts auf der Strecke in Singapur zeigt, sorgt für Wirbel - Erst hatten sie sich mit einer Bestechung gebrüstet
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Die Strecken-Verantwortlichen in Singapur ermitteln laut eines Berichts der örtlichen Tageszeitung 'Straight Times' wegen eines Verstoßes gegen Sicherheitsbestimmungen im Rahmen des Formel-1-Grand-Prix am vergangenen Wochenende. Ein nur unter einem Internet-Pseudonym bekanntes Pärchen soll eine Sicherheitskraft bestochen haben, um auf die Strecke zu gelangen. Es veröffentlichte anschließend bei Facebook ein Foto, dass sie in Jubelpose auf dem Marina Bay Street Circuit zeigt.
Abgespielt haben soll sich der Vorfall mitten in der Nacht, wie der User selbst in den sozialen Medien kundtut: "Es ist drei Uhr morgens. Wir haben einen Sicherheitsmann geschmiert, damit er uns auf die Bahn lässt. Er hat nicht nur eingewilligt, sondern auch ein Foto geschossen", lässt er wissen. "Leute, die keine Formel-1-Fans sind, werden es nicht verstehen, die meisten von uns aber schon."
Anschließend, so heißt es in dem Artikel, hätte der Facebook-Nutzer seine Darstellung in einem nicht-öffentlichen Bereich der Plattform korrigiert. "Es gab keine Bestechung, keine Korruption, überhaupt nichts", wird er von der 'Straight Times' zitiert. "Ich habe den Wachmann gefragt, ob er ein Bild von uns aufnehmen könnte und er hat freundlich zugestimmt." Es seinen mehrere Jogger und ein Skateboarder ebenfalls auf dem Kurs unterwegs gewesen, als das fragliche Foto entstand.
Es muss keine Entlastung sein: Denn wer eine Formel-1-Akkreditierung besitzt, kann nach Ende des Fahrbetriebs jederzeit auf die komplette Rennstrecke, was Journalisten, Teammitglieder und viele andere gerne für ein Lauftraining oder einen Spaziergang nach der Arbeit nutzen. Allen anderen bleibt der Stadtkurs in Singapur wie sämtliche Bahnen im Kalender auch nachts verschlossen - aus Angst vor Vandalismus und davor, dass jemand die Strecke sabotieren könnte.
Deshalb reagieren die Offiziellen in einer Stellungnahme in scharfem Ton: "Die Sicherheit unserer Bürger genießt oberste Priorität. Dass jemand erklärt, jemanden bestochen zu haben, nehmen wir ernst. Wir arbeiten mit SRS - der im fraglichen Streckenteil beauftragten Sicherheitsfirma - zusammen, um die Behauptung zu untersuchen", zitiert die 'Straigt Times' einen Sprecher der Strecke. Der Mann, der auf dem Foto zu sehen sein will, soll sich angeblich in Malaysia "verstecken und tarnen".
Vor zwei Jahren kam es in Singapur zu einem noch spektakulärerem Vorfall. Damals hatte sich ein Mann während des Rennens hinter die Absperrungen begeben und war während des Fahrbetriebs auf die Strecke gelaufen, um ein Selfie aufzunehmen. Von einem Gericht wurde er später zu sechs Wochen Haft verurteilt.