Freitag in Singapur: Vettel zweimal Schnellster

, 21.09.2012

Vorjahressieger Sebastian Vettel dominiert das Freitagstraining in Singapur, McLaren ist ihm aber auf den Fersen - Kein Auftakt nach Maß für Mercedes

Nach dem frustrierenden Doppelausfall in Monza scheint Red Bull beim Grand Prix von Singapur auf dem richtigen Weg zu sein, den Vorjahressieg von Sebastian Vettel zu wiederholen. Der amtierende Weltmeister hatte schon im ersten Freien Training Bestzeit erzielt und setzte sich auch in der "Nightsession" ab 21:30 Uhr Ortszeit an die Spitze des Klassements.

Genau wie alle anderen Fahrer (ausgenommen Narain Karthikeyan, der bei HRT am Abend noch dem Chinesen Qing-Hua Ma hatte zuschauen müssen) erzielte Vettel eine Steigerung - von 1:50.566 auf 1:48.340 Minuten. Diese Verbesserung ist wohl zum Teil auf die Differenz zwischen den weichen und superweichen Reifen zurückzuführen - allerdings scheint mit den roten Pirelli-Supersofts nur eine schnelle Qualifying-Runde am Stück möglich zu sein.

Dabei begann die Session für Vettel nicht nach Wunsch, klagte er zu Beginn über eine schwache Vorderachse beim Bremsen. Doch kaum war der Funkspruch gesendet, stand er auch schon auf Platz eins - und als es etwas später mit den superweichen Reifen auf Zeitenjagd ging, war Vettel wieder um 0,311 Sekunden schneller als sein erster Verfolger, McLaren-Pilot Jenson Button. Alleine im dritten Sektor, der ihm besonders zu liegen scheint, brummte er Button vier Zehntelsekunden auf!

Alonso klar schneller als Massa

Dritter wurde in einem wenig aufregenden Training, in dem es abgesehen von ein paar kleineren Ausritten und Verbremsern kaum zu nennenswerten Zwischenfällen kam, Fernando Alonso. Dem Ferrari-Piloten fehlte eine halbe Sekunde auf Vettel, seinem Teamkollegen Felipe Massa (9.) schenkte er aber mehr als eine Sekunde ein. Auch Mark Webber (Red Bull/+0,624) war als Vierter klarer Verlierer in seinem Stallduell.

So deutet vieles darauf hin, dass sich Singapur 2012 zu einem Duell zwischen Vettel und Monza-Sieger Lewis Hamilton zuspitzt. Letzterer war mit seinem McLaren der erste Topfahrer auf Supersoft-Reifen, war bis zur zweiten Zwischenzeit im drei Zehntelsekunden schneller als Vettel - rutschte aber in der letzten Kurve neben die Strecke und ließ dabei gut eine halbe Sekunde liegen. Trotz dieses Schnitzers wurde Hamilton immerhin Fünfter.

Stark präsentierte sich Force India: Paul di Resta Sechster, Nico Hülkenberg Siebter - getrennt durch 0,039 Sekunden, weniger als eine Sekunde hinter den Schnellsten. Achter wurde Nico Rosberg (+1,450), dessen Mercedes-Updates noch nicht den erhofften Effekt hatten. Ob der Coanda-Auspuff auch morgen am F1 W03 bleibt? "Das kann man noch nicht sagen", winkt Norbert Haug ab. "Es war ein echter Testtag heute und wir müssen noch die Daten auswerten."

Haug gibt zu: "Nicht berühmt"

Generell klingt der Mercedes-Sportchef nicht sonderlich optimistisch: "Wir müssen uns natürlich noch die Daten angucken, aber mein erster Eindruck ist nicht der beste. Ich habe die Zeiten verfolgt - und das sah sicherlich nicht ganz so berühmt aus", gibt Haug zu. Denn auch Michael Schumacher konnte keine Bäume ausreißen, war noch einmal um eine halbe Sekunde langsamer als Rosberg und klassierte sich damit an elfter Stelle.

Immerhin noch vor Kimi Räikkönen (12./+2,005), dessen Lotus-Team heute keinen starken Eindruck machte. "Geh vom Gas, deine Hinterreifen überhitzen", funkte man dem "Iceman" gegen Ende der zweiten Session ins Cockpit - ein Indiz dafür, dass noch nicht alles nach Plan läuft? Auch der nach seiner Sperre wieder rehabilitierte Romain Grosjean war als Zehnter nur um zwei Zehntelsekunden schneller als sein finnischer Teamkollege.

Sauber nicht so stark wie in Monza

Unter ferner liefen das Sauber-Team, das mit den engen Kurven in Singapur weniger gut zurechtzukommen scheint als mit den schier endlosen Geraden im Parco di Monza: P14 für Sergio Perez, P15 für Kamui Kobayashi sowie 2,782 beziehungsweise 3,110 Sekunden Rückstand auf die Spitze sind zu viel, als dass man dem Rest des Wochenendes optimistisch entgegenblicken könnte. In Singapur gelten eben andere Gesetze als noch vor zwei Wochen...

Den einzigen Mini-Crash des Tages fabrizierte nach gut einer halben Stunde übrigens Bruno Senna (17./Williams/+3,112), dessen vermeintlich harmloser Mauerkuss mit einer gebrochenen Hinterradaufhängung endete, sodass die Session sogar für sechs Minuten unterbrochen werden musste, um das Fahrzeug zu bergen. "Ich bin in die Mauer eingeschlagen und habe keinen Vortrieb mehr", funkte der Brasilianer.

Eine kleine Verschiebung gab es zwischen den drei neuen Teams: Timo Glock war dank der neuesten Marussia-Updates diesmal sogar schnellster Nachzügler, hatte 3,878 Sekunden Rückstand auf Vettel und war um 0,358 Sekunden schneller als Heikki Kovalainen (Caterham). Nicht bewährt hat sich der neue Unterboden von HRT: Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan fehlen mit der "roten Laterne" in der Hand eineinhalb Sekunden auf Witali Petrow (Caterham).

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