Fry: "Wir haben auch fundamentale Fehler gemacht"

, 20.01.2013

Ferrari-Technikchef Pat Fry spricht über die Saison 2012, die Entwicklung am F2012 und was dabei nicht nach Fahrplan lief: "Nicht fantastisch, aber okay"

"Der erste Test brachte das böse Erwachen", sagt Pat Fry. Der Ferrari-Technikchef und sein Team ließen sich davon aber nicht aus dem Konzept bringen. Vielmehr legte man sich in Maranello umso mehr ins Zeug, um in der Saison 2012 trotzdem eine gute Rolle zu spielen. Was auch gelang, denn Fernando Alonso reiste mit Titelchancen zum Saisonfinale nach Brasilien, wurde dort aber Zweiter.

Und so fragt sich nun auch Fry, was möglich gewesen wäre, hätte Ferrari keinen "Fehlstart" in das Rennjahr hingelegt. Rückblickend hätten nämlich "einige nicht so funktioniert, wie sie sollten", sagt der Technische Direktor der Scuderia bei 'auto motor und sport' und merkt an: "Wir haben auch ein paar fundamentale Fehler gemacht." Diese habe man jedoch erst einmal lokalisieren und beheben müssen.

Beim ersten Test des Jahres sei das Team schier aus allen Wolken gefallen. "Der zweite hat unsere Fragen beantwortet, aber uns fehlte die Zeit bis zum Saisonstart in Melbourne, zu reagieren. Das ist dann erst mit unserem ersten großen Upgrade in Barcelona passiert", erklärt Fry. Und ab dann ging es aufwärts: Alonso punktete in jedem Rennen, in dem er die Zielflagge sah, im zweistelligen Bereich.

Mit einem Fahrzeug, das trotz der Modifizierungen nicht perfekt war, wie Fry hinzufügt. Er wolle an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, sondern nur so viel verraten: "Die meisten Fehler waren aerodynamischer Natur. Wir mussten sie erst einmal verstehen. Nachdem wir die Probleme mit der Aerodynamik behoben hatten, benahm sich das Auto so wie erwartet. Nicht fantastisch, aber okay."

"Es gab nichts, was uns im Weg gestanden wäre", meint der Brite. Außer vielleicht die Entwicklung an sich, die bei der Konkurrenz etwas besser zu funktionieren schien. Fry stimmt zu: "Auch wir haben uns in der zweiten Saisonhälfte verbessert, aber nicht in dem Maß wie die anderen." An Ideen mangelte es offenbar nicht: Ferrari produzierte 2012 15 unterschiedliche Frontflügel und sogar 18 Unterböden.

Es komme einfach ganz darauf an, welche Philosophie ein Team bei der Entwicklung des Autos wähle, sagt Fry. Grundsätzlich gäbe es zwei Möglichkeiten: "Die Mercedes- oder Honda-Methode, indem man drei, vier Rennen wartet und dann einen großen Schritt bringt. Oder den Weg, den Red Bull, McLaren und auch Ferrari gehen. Bei jedem Rennen ein bisschen was", erklärt der Technikchef.

"Jedes Team hat seine Phasen, in dem die Fortschritte kleiner und größer ausfallen. McLaren hatte letztes Jahr zu Saisonbeginn das stärkste Auto, hat dann zu Saisonmitte stagniert und war am Ende der Saison wieder stark", meint Fry. Bei Ferrari gelang es Alonso hingegen immer wieder, die vermeintlichen Schwächen des Autos zu kaschieren und positiv zu überraschen. Auch im Titelkampf.

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