Gerhard Berger: Dachte, Nico Rosberg sei noch besoffen

, 04.04.2017

Ex-Pilot Gerhard Berger glaubte an alkoholische Nachwirkungen, als ihm Nico Rosberg verkündete, dass er seine Formel-1-Karriere beenden werde

Nico Rosberg hat mit seinem Formel-1-Rücktritt nicht nur Fans, sondern die komplette Fachwelt überrascht. Selbst sein Team war bis zuletzt ahnungslos, und auch Gerhard Berger war nicht eingeweiht, obwohl dieser für Rosberg noch den letzten Vertrag ausgehandelt hatte. "Ich war auch überrascht und habe das auch nicht gewusst", verrät der Österreicher bei 'ServusTV'.

Rosberg wusste schon länger, dass er bei einem erfolgreichen Titelgewinn aufhören würde, doch Berger bekam erst einen Tag vor der Verkündung eine SMS, in der sich der Deutsche offenbarte. Berger hielt das zunächst für einen Scherz: "Ich dachte, er sei noch besoffen von der Feier in Abu Dhabi", lacht der ehemalige Grand-Prix-Pilot.

Doch die Meldung entpuppte sich als wahr. Rosberg ging als amtierender Weltmeister in Rennrente und überließ das Feld Valtteri Bottas, der als Nachfolger zu den Silberpfeilen gelotst wurde. Die Entscheidung stieß vielerorts auf Zuspruch, denn auf dem Höhepunkt abzutreten, schafft kaum ein Sportler. Jedoch gibt es auch Gegenstimmen, die etwa meinen, Rosberg würde sich einfach einem erneuten Duell mit Teamkollege Lewis Hamilton entziehen.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner hätte etwa gerne gesehen, dass der Champion seinen Titel in diesem Jahr verteidigt und muss sich wundern: "Er war beim ersten Test und kommt auch zu den Rennen. Warum ist man dann nicht hinter dem Steuern, wenn man sich all die Mühe macht, obwohl man so verzweifelt aus dem Sport aussteigen wollte?", fragt sich der Brite bei 'BBC Sports' und kann die Entscheidung zwar respektieren, aber nicht nachvollziehen.

Berger ist hingegen nicht enttäuscht, dass Rosberg den von ihm ausgehandelten Vertrag nicht einhält: "Er hat das durchgezogen. Das spricht für seine Persönlichkeit", urteilt der Österreicher und findet, dass die Entscheidung auch von Stärke zeugt. Berger selbst war so ein Abschied übrigens nicht vergönnt: Er hörte 1997 mit 38 Jahren auf, nachdem er von Ferrari noch einmal zwei Jahre zu Benetton gegangen war - in der WM-Gesamtwertung war er nie besser als Dritter.

Nach seinem Abgang bekam Rosberg von seinem ehemaligen Teamkollegen Hamilton immer wieder Nadelstiche entgegengesetzt. Der Brite wollte sich den Weltmeistertitel vom Deutschen zurückholen, bekommt aber nun nicht mehr die Chance. Stattdessen muss er sich mit Rosbergs Landsmann Sebastian Vettel auseinandersetzen, der für Ferrari das erste Rennen in Australien gewinnen konnte.

"Dieses Jahr kämpfen die Besten der Besten an der Spitze gegeneinander", sagte Hamilton in Melbourne und stichelte damit zwischen den Zeilen gegen Rosberg, was Berger nicht in Ordnung findet: "Mir tut es leid, denn was Lewis sagt, ist natürlich Blödsinn", winkt er ab. "In der Formel 1 gibt es eine Reihe von Fahrern wie Ricciardo, Verstappen oder Rosberg, die alle auf einem Top-Top-Top-Level sind. Da geht es nicht nur um Lewis und den Sebastian."

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