Zuerst noch die Medien lächerlich gemacht, jetzt stimmt's doch: Technikchef James Allison verlässt das Ferrari-Team mit sofortiger Wirkung
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Das Ferrari-Team und sein bisheriger Technischer Direktor James Allison gehen ab sofort getrennte Wege. Nach drei Jahren der Zusammenarbeit habe man sich einvernehmlich auf eine Trennung verständigt, heißt es in einer am Mittwochmorgen ausgeschickten Pressemitteilung des italienischen Rennstalls.
"Das Team möchte sich bei James für seine Entschlossenheit und seine Opfer während unserer gemeinsamen Zeit bedanken", sagt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene. "Wir wünschen ihm viel Erfolg und Gelassenheit für seine künftigen Vorhaben."
Arrivabene wird sich damit am Medien-Donnerstag in Hockenheim wohl unangenehme Fragen stellen lassen müssen, schließlich hatte er die Journalisten noch am Sonntag nach dem Rennen am Hungaroring scharf dafür kritisiert, Gerüchte über eine Trennung von Allison frei erfunden zu haben. Der Italiener hatte sich über die Gerüchte sogar explizit lustig gemacht.
"Vor zwei Monaten hieß es, dass ich das Team verlassen und James meine Position übernehmen soll. Jetzt heißt es, James soll gehen und ich seine Position übernehmen. Vielleicht kommt er ja zurück und übernimmt meine Position", scherzte er am Sonntagabend und unterstellte sogar eine bösartige Verschwörungstheorie: "Es würde mich nicht überraschen, wenn die Gerüchte von denen gestreut werden, die ein Interesse daran haben, bei uns großes Durcheinander zu stiften."
"Lasst uns bitte einfach in Frieden arbeiten!"
"Solche Gerüchte helfen uns als Team überhaupt nicht", ermahnte Arrivabene insbesondere die italienischen Medien, sich nicht an vermeintlich frei erfundenen Spekulationen zu beteiligen. Und er äußerte eine Bitte: "Lasst uns bitte einfach in Frieden arbeiten!"
Nicht einmal drei Tage später ist alles anders, die am Sonntag noch angeschwärzten Medien hatten doch Recht, Allison ist weg. Und zwar mit sofortiger Wirkung. Inwieweit dabei auch persönliche Gründe eine Rolle gespielt haben, ist nicht bekannt.
Allisons Ehefrau Rebecca war im März überraschend an einer Meningitis (Hirnhautentzündung) verstorben. Um sich nun besser um seine Kinder kümmern zu können, soll Allison einen Arbeitsplatz in seiner englischen Heimat anstreben.
Bis 2005 schon einmal bei Ferrari gewesen
"Während meiner Jahre bei Ferrari - zu zwei verschiedenen Zeitpunkten und in unterschiedlichen Funktionen - lernte ich den Wert dieses Teams und seiner Leute, Frauen wie Männer, kennen und schätzen", sagt Allison zum Abschied. "Ich möchte mich bei allen ehemaligen Kollegen für die beruflichen und menschlichen Erfahrungen, die wir gemeinsam gemacht haben, bedanken. Und ich wünsche allen alles Gute und jede Menge Erfolg!"
Allison arbeitet seit 1991, als er in der Aerodynamik-Abteilung des damaligen Benetton-Teams anfing, in der Formel 1. Zwischen 2000 und 2005 arbeitete er zum ersten Mal für Ferrari. Bis 2013 war er dann mit großem Erfolg Technischer Direktor des heutigen Renault-Teams (damals Lotus). Das verschaffte ihm den Wechsel zu Ferrari.
Wer Allisons Nachfolge in Maranello antreten könnte, ist bereits bekannt. Zumindest interimistisch wird Mattia Binotto die Technikabteilung übernehmen. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass Ross Brawn als Technischer Berater zu Ferrari zurückkehren könnte. Brawn hat aber bereits ausgeschlossen, in einer zeitraubenden Funktion, die er schon einmal bekleidet hat, ein Formel-1-Comeback zu geben.