Helmut Marko bestätigt Gespräche mit Renault über Toro Rosso: Wird das Team verkauft oder lediglich in der Renault-Hausfarbe gelb lackiert?
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Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko hat erstmals bestätigt, dass der österreichische Getränkehersteller mit Antriebspartner Renault über die Zukunft des Formel-1-Juniorteams Toro Rosso spricht. Renault ist daran interessiert, zukünftig wieder mit einem Werksteam in der Formel 1 anzutreten und hat diesbezüglich mehrere Teams kontaktiert, allen voran Toro Rosso. "Diese Gespräche haben mit Toro Rosso stattgefunden, bedingt auch mit Sauber", so Marko gegenüber 'SPEEDWEEK.com'. Auch Gespräche von Renault mit Force India und Lotus bestätigt er.
Allerdings gehe es in den Verhandlungen nicht nur um einen Verkauf von Toro Rosso. Vielmehr bringt Marko eine andere Alternative ins Spiel. "Es gibt auch die Variante, ihnen bei Toro Rosso zwei gelbe Autos zu geben", so der Österreicher. Konkret würde das bedeuten: Toro Rosso beliebe im Besitz von Red Bull, die Autos würden aber in der Renault-Hausfarbe gelb lackiert, wie es zuletzt Ende 2010 beim damaligen Werksteam (heute Lotus) der Fall war.
Damit könnte Renault sein Formel-1-Engagement besser vermarkten. Die Franzosen hatten mehrfach beklagt, dass die Formel-1-Erfolge mit Red Bull trotz hoher Investitionen in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werden, während die Konkurrenz von Ferrari und Mercedes dank ihrer Werksteams deutlich prominenter vertreten sei. Mit zwei Toro Rossos in Renault-Lackierung könnte sich das ändern.
Allerdings ist auch ein vollständiger Verkauf des Teams an Renault noch nicht vom Tisch, wie Marko erklärt: "Wenn das die Performance verbessert und die Kooperation erleichtert, ja." Und in dieser Kooperation knirscht es momentan gewaltig, denn nach dem missratenen Saisonstart hatte Red Bull scharf gegen Renault geschossen und aufgrund der aus ihrer Sicht uneinholbaren Dominanz des Mercedes-Teams sogar mit einem Ausstieg aus der Formel 1 gedroht.
Damit kokettiert Marko weiterhin, obwohl sich sowohl Red Bull als auch Toro Rosso dem Inhaber der kommerziellen Rechte gegenüber bis 2020 zur Teilnahme an der Formel 1 verpflichtet haben. Doch hier verweist Marko lediglich auf zwei andere prominente Formel-1-Austeiger: "Auch BMW und Toyota hatten längerfristige Verträge", sagt er. Beide Unternehmen hatten sich nach der Saison 2009 überraschend aus der Formel 1 verabschiedet.
Im Renault-Lager denkt man trotz der Querelen mit Red Bull und den damit verbundenen Negativ-Schlagzeilen nicht an einen Rückzug aus der Formel 1. "Ich möchte die Formel 1 nicht verlassen, denn zur Umsetzung unserer Ziele in Ländern wie China oder Indien ist das eine großartige Marketingplattform", betont Renault-Sport-Geschäftsführer Cyril Abiteboul.