Gribkowsky belastet Ecclestone: Haftbefehl möglich?

, 19.07.2012

Medien zufolge hat Gerhard Gribkowsky den Ermittlern Stoff für eine Anklage gegen Bernie Ecclestone geliefert, der am Wochenende nach Hockenheim kommt

Selbst wenn der Grand Prix von Deutschland am kommenden Wochenende nicht allzu aufregend sein sollte, spannend wird das Hockenheim-Wochenende auf jeden Fall - und zwar hinter den Kulissen. Denn aufgrund neuer Entwicklungen im Fall Gerhard Gribkowsky könnten Bernie Ecclestone bei seinem Besuch an der Rennstrecke erstmals Konsequenzen drohen.

Laut übereinstimmenden Medienberichten in der 'Süddeutschen Zeitung' und im 'Münchner Merkur' sagte Gribkowsky, ehemaliger Risikovorstand der Bayerischen Landesbank (BayernLB), am Dienstag vergangener Woche acht Stunden lang gegenüber den Ermittlern aus. Dabei soll er neben Ecclestone, dem vorgeworfen wird, den Ex-Banker mit knapp 45 Millionen US-Dollar bestochen zu haben, auch die Investmentgesellschaft CVC Capital Partners belastet haben.

Anklage wird immer wahrscheinlicher

Die 'Süddeutsche Zeitung" beruft sich auf Insiderkreise, laut deren Informationen die Staatsanwaltschaft München ihre Untersuchungen "mit Hochdruck" vorantreibe, während der 'Münchner Merkur' "mit dem Verfahren vertraute Kreise" als Quelle angibt. Demnach sei durch Gribkowskys Aussage wahrscheinlicher geworden, dass gegen Ecclestone wegen Bestechung und Beihilfe zur Untreue Anklage erhoben werden könnte.

Gribkowskys Aussage könnte zentrales Beweismittel für eine mögliche Anklage sein. Dass der ehemalige Formel-1-Beauftragte der BayernLB nach seinem eigenen Prozess überhaupt ausgesagt hat, kommt überraschend. Weil er gegen das Urteil (achteinhalb Jahre Gefängnis) in Revision gegangen ist, wird es zumindest bis Jahresende keine rechtskräftige Entscheidung geben. Solange hätte er die Aussage theoretisch verweigern dürfen.

Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt von Gribkowskys Aussage und dem bevorstehenden Grand Prix von Deutschland gibt, ist unklar. Für die Ermittler ist das Timing aber perfekt, denn im schlimmsten Fall, so berichtet der 'Münchner Merkur' in seiner morgigen Print-Ausgabe, könnten am Samstag sogar die Handschellen klicken, falls die Beweise ausreichen, um einen Haftbefehl auszustellen.

Ecclestone will nach Hockenheim kommen

Ecclestone denkt offenbar trotzdem nicht daran, seinen Besuch in Deutschland abzusagen: "Ich werde am Samstag dort sein", kündigt er im 'Hamburger Abendblatt' an. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' ist unter anderem ein Treffen mit Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler geplant. Bisher hatte der Formel-1-Boss keine Probleme damit, deutschen Boden zu betreten - allerdings stand er bisher auch nur als Zeuge vor Gericht.

Ob er sich einem Prozess in Deutschland stellen würde, steht auf einem ganz anderen Blatt Papier geschrieben, und eine Auslieferung durch die britischen Behörden gilt als unwahrscheinlich. Über seine Anwälte ließ Ecclestone in der Vergangenheit mehrfach ausrichten, dass er für die Ermittlungen der Justiz jederzeit zur Verfügung stehe - laut Informationen der 'Süddeutschen Zeitung' aber nur unter der Bedingung des freien Geleits.

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