Grosjean, Spa und die Zentimeter: Ein Jahr danach

, 22.08.2013

Nachdem der Franzose vergangene Saison einen heftigen Startunfall verursacht hat, sieht er sich verbessert, was ihm auch Konkurrent Mark Webber attestiert

Nach knapp einem Jahr kehrt Romain Grosjean nach Spa und damit an den Ort zurück, wo der Lotos-Pilot in der vergangenen Saison einen heftigen Startunfall verursacht hat. Dieser brachte ihm neben viel Kritik auch eine Sperre für das darauffolgende Rennen in Monza ein. Der Franzose gibt sich geläutert und hat sich bisher von einer besseren Seite gezeigt, was ihm auch Konkurrent Mark Webber bescheinigt. Aller Kritik zum Trotz möchte Grosjean weiterhin Gas geben, um seine Ziele zu erreichen.

Der Startunfall beim belgischen Grand Prix 2012 ist vielen Verantwortlichen und Formel-1-Fans im Gedächtnis geblieben. Von Position neun ins Rennen gehend drückte Grosjean den schlechter gestarteten Lewis Hamilton vor Les Combes so sehr zur Seite, dass sich der Hinterreifen des Lotus mit dem Vorderreifen des McLaren verhakte und Hamilton zum Passagier werden ließ. Der McLaren von Hamilton stieß daraufhin Grosjean dermaßen von hinten an, dass dieser von dem vor ihm fahrenden Sauber von Sergio Perez in die Luft katapultiert wurde.

Der Lotus stieg sofort hoch und schleuderte in der Luft knapp am Helm von Ferrari-Pilot Fernando Alonso vorbei - eine Sache von Zentimetern. Der Spanier blieb vor Schock noch für einige Zeit in seinem demolierten Boliden sitzen, konnte dann aber glücklicherweise unverletzt entsteigen. "Ich denke, dass bestimmte Fahrer versuchen sollten, beim Start weniger Risiko einzugehen. Es gibt diese Tendenz gerade bei jungen Fahrern", sagte Alonso damals nach dem Vorfall.

Franzose möchte weiterhin Gas geben

Knapp ein Jahr später sei die Gefühlslage bei Grosjean "eine andere", wie er heute darauf angesprochen über den Vorfall denkt. Der Franzose sieht Fortschritte: "Ich denke, die Starts 2013 zeigen, dass ich meine Aufgaben erfüllt habe", sagt er. Das bedeutet aber nicht, dass er jetzt freiwillig vom Gas gehe. "Nein, ich werde weiterhin pushen und unter allen Umständen versuchen, mein Bestes zu geben."

Bei den Kollegen hat er trotz aller Besserungen dennoch mit vielen riskanten Manövern und Kollisionen angeeckt. Dieses Jahr bezeichnete ihn unter anderem Toro-Rosso-Pilot Daniel Ricciardo nach einer vom Franzosen verursachten Kollision in Monaco als "Idiot". Der "Buhmann" des Fahrerlagers zu sein sei dabei ein Nachteil, wenn es um die fairere Beurteilung von Rennszenen gehe. "Wenn alle Augen auf dich gerichtet sind, ist es einfacher für die anderen, damit zu spielen", sagt der 27-Jährige.

Angesprochen auf den besagten Unfall entgegnet Red-Bull-Pilot Webber zunächst: "Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass das nun schon ein Jahr her ist." Dennoch glaubt er, dass diese Szene den Franzosen geläutert habe. "Ich denke, er hat sich verändert. Das zurückliegende Jahr war sicher sehr schwierig für ihn." In dieser Saison habe der Lotus-Pilot bessere Arbeit geleistet, so Webber, der sich aber nicht verkneifen kann zu sagen: "Um ehrlich zu sein: So schwierig ist das aber auch nicht, wenn man es mit seinen Leistungen aus dem vergangenen Jahr vergleicht."

Grosjean habe sich laut Webber verändert

Zwei Szenen seines Konkurrenten aus dem Ungarn-Rennen sind dem Australier besonders haften geblieben. "Sein Manöver gegen Massa war sehr, sehr gut, finde ich. Was er mit Jenson (Button; Anm. d. Red.) in der Schikane angestellt hat, war dagegen ein bisschen seltsam", stellt er das Für und Wider da. "Hin und wieder sehen wir noch den alten Romain", so Webber, der jedoch abschließend bilanziert: "Er hat sich aber klar verändert."

Trotz der bleibenden Erinnerung möchte sich Grosjean auf das kommende Wochenende, die bevorstehenden Aufgaben und seine Ziele konzentrieren. "Ich bin heute hier, um mein Bestes zu geben, versuche Rennen zu gewinnen, was ich bereits in den vergangenen zwei Grands Prix versucht habe und es wird immer knapper, was gut ist", gibt er zu Protokoll. Damit so etwas wie vergangenes Jahr nicht noch einmal passiert, möchte Grosjean "Fortschritte" machen sowie "versuchen, weiterhin saubere Starts hinzubekommen".

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