Haas-Teamchef Günther Steiner und seine Erkenntnise bezüglich der Formel-1-Hackordnung 2017: Mercedes, Ferrari, Red Bull und dahinter erst mal nichts
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Nach einem erfolgreichen Debütjahr in der Formel 1 will das amerikanische Team Haas in der Saison 2017 weiter voran. Doch der Weg an die Spitze ist hart. Günther Steiner, Teamchef der US-Mannschaft, sieht vor allem die Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull außer Reichweite. Das Trio liegt nach seiner Einschätzung weit vor Williams, in einer Gruppe dahinter erwartet der Südtiroler einen harten Kampf seiner Mannschaft um Rang fünf in der Konstrukteursmeisterschaft.
"Ich sehe uns gemeinsam mit Toro Rosso und Force India auf einem Niveau. Ich weiß nicht, wo Renault steht, weil die am heutigen Donnerstag nur wenig gefahren sind. Aber diese Gruppe liegt eng zusammen. Da vorherzusagen, wer in dieser Gruppe vorne sein wird, dafür fehlt mir der Mut", erklärt Steiner nach dem vorletzten Testtag vor dem Saisonstart. "Der Williams liegt irgendwo zwischen den Topteams und der größeren Gruppe mit vier Teams, zu der ich uns zähle."
"Wir müssen die Rundenzeiten noch genau analysieren, aber es ist jetzt schon deutlich zu erkennen, wer in welchem Bereich unterwegs ist. Wir haben ja alle Augen im Kopf und können auf die Zeitenlisten schauen", schmunzelt der Italiener und fügt an: "Zwischen den Top 3 und dem Rest liegen 1,5 Sekunden, würde ich mal schätzen. Oder sagen wir, es ist zwischen einer und eineinhalb Sekunden. Das ist schon eine große Lücke."
Keine realistische Chance gegen die Topteams
Haas, die auf umfangreiche technische Zusammenarbeit mit dem Ferrari-Werksteam setzen, nutzt den gleichen Windkanal wie die Roten aus Maranello. Zudem hat man den gleichen Antrieb im Heck (der seit dem ersten Testtag 2017 ohne Schaden im Heck des VF-17 arbeitet!) und darf die gleichen Möglichkeiten im Bereich CFD nutzen. Woher kommt also die große Lücke zu Ferrari? "Das ist halt die Aerodynamik", erklärt der Haas-Teamchef mit einem Schulterzucken.
"In diesem Bereich müssen wir noch zulegen. Das geht nicht für Australien. Die großen Teams haben eben die größeren Ressourcen. Da ist es dann keine Überraschung, dass es einen Vorsprung für Ferrari, Mercedes und Red Bull gibt", sagt der erfahrene Techniker. "Man versucht natürlich, da mitzuhalten. Aber Ferrari hat viele Mitarbeiter mehr als wir. So hören aber wenigstens die Diskussionen auf, dass wir einen verkappten Ferrari hätten. Wenn dem so wäre, dann hätten wir auch deren Tempo."
"Ich glaube, dass der Abstand zu den Topteams über die Saison relativ unverändert bleiben wird", meint Steiner, der für seine Mannschaft einer weiterhin steile Lernkurve erwartet. "Für die Spitzenmannschaften wird es schwieriger, noch groß an Tempo zuzulegen, während bei uns einige Kleinigkeiten relativ große Sprünge ermöglichen könnten. Wer hinten liegt, kann theoretisch immer die größeren Fortschritte machen."
Haas will um mindestens einen Rang nach vorn
"Wir kennen die Stärken und Schwächen des Autos und wissen demnach auch, woran wir noch arbeiten müssen", berichtet Kevin Magnussen, der am Donnerstag 119 Runden (664 Kilometer) absolvierte. "Es steckt noch erheblich mehr drin. Im Verlauf der Saison werden alle gewaltig zulegen. Alle Autos stehen noch am Anfang. Es wird interessant zu sehen sein, welche Teams am schnellsten vorankommen werden."
Der dänische Neuzugang von Haas hätte am Nachmittag eine volle Rennsimulation schaffen sollen. Dieses Vorhaben misslang allerdings. "Wir haben unsere Rennsimulation nicht ganz durchgebracht. Es fehlten am Ende ungefähr 20 Runden", so Steiner. "Das ist nicht dramatisch. Am Ende fehlte einfach die Zeit, aber bis dorthin lief das Auto sehr gut. Es gab ein paar rote Flaggen, zudem haben wir unsere Simulation etwas zu spät begonnen, weil wir am Morgen etwas mehr Arbeit hatten als gedacht."
Am Freitag wird Romain Grosjean ein ähnliches Programm zum Abschluss der Testfahrten bekommen wie am Donnerstag der Teamkollege. Danach will man in den Kampf um "mindestens WM-Rang sieben" ziehen. "Wir haben die Grundlagen dafür mit einem guten Auto und einem soliden Test geschaffen. Aber eine Hackordnung hängt auch immer davon ab, wie gut die Konkurrenten sind", sagt Steiner. "Ich denke, dass wir die Chance haben sollten, mindestens genauso gut abzuschneiden wir im Vorjahr. Man will aber immer besser werden - das ist überall so im Leben."