Kevin Magnussen stand bei Renault wegen seiner Arbeitsweise in der Kritik - Nach einer halben Saison bei Haas kann Günther Steiner das nicht nachvollziehen
© Foto: xpbimages.com
Die Worte von Cyril Abiteboul zum Abschied von Kevin Magnussen zu Beginn des Jahres waren deutlich: Es habe dem Dänen an Disziplin gefehlt, seine Arbeitseinstellung habe nicht gepasst und er habe sich in Ausreden geflüchtet. Renault schmiss ihn raus und hielt am mittlerweile stark in die Kritik geratenen Jolyon Palmer fest. Magnussen flüchtete zu Haas, wo man nach einem halben Jahr völlig verwundert ist über den schlechten Ruf des 24-Jährigen. Günther Steiner hat jedenfalls nichts auszusetzen.
"Ich weiß nicht, wo das herkommt, denn so nehme ich das nicht wahr", sagt der Haas-Teamchef gegenüber 'Motorsport.com'. "Ich kenne ihn erst seit drei Jahren, aber ich habe nie gesehen, dass es ihm an Einsatz oder irgendetwas in diese Richtung fehle. Er ist anders, introvertierter, aber ich möchte nicht die Persönlichkeit eines Menschen verändern. Er ist nicht der Typ, der viel ausgeht. Aber das ist okay, solange er seine Arbeit macht. Und er ist dem Team gegenüber sehr positiv eingestellt und sein Feedback ist gut."
Magnussen soll bereits bei McLaren nicht die beste Reputation genossen haben und die Renault-Schelte tat seinem Image alles andere als gut. Steiners Urteil steht dem komplett gegenteilig gegenüber. Er weiß den möglichen Grund: "Kevin arbeitet jetzt mit einem richtig guten Trainer zusammen, der ihm in allen Aspekten des Lebens hilft." Der 24-Jährige liegt mit elf Punkten derzeit auf WM-Rang 14, sieben Punkte hinter Teamkollege Romain Grosjean, den er bei Haas unter Druck setzt. Mit etwas mehr Glück, etwa bei Haas' Glanzrennen in Spielberg, in dem er ausschied, könnte er auch auf dessen Niveau liegen.
Magnussen, der beim Großen Preis von Ungarn 2017 mit seinem Renault-Nachfolger Nico Hülkenberg aneinandergeriet, gibt das Lob an sein Team zurück: "Ich fühle mich hier sehr zu Hause. Es ist ein tolles Team und ich bekomme Unterstützung von allen Seiten. In anderen Teams habe ich mehr Wettbewerb zwischen Ingenieuren, dem Managementund so weiter Hier gibt es eine viel bessere Harmonie und keine Beschuldigungs-Kultur. Wenn wir ein Problem haben, fangen wir nicht an, uns gegenseitig den Schwarzen Peter zuzuschieben, sondern arbeiten an einer Lösung. Wir vertrauen einander."
Für Haas geht es in der zweiten Saisonhälfte in einen harten Kampf gegen die sich ständig verbessernden Werksteams von Renault und McLaren. Steiner kann sich das Kräfteverhältnis im Mittelfeld selbst nicht erklären: "Es geht die ganze Zeit auf und ab, deshalb lässt sich überhaupt kein Trend herauslesen, wer unter welchen Umständen wie stark ist. Es ist dieses Jahr irgendwie merkwürdig. Das Mittelfeld liegt so eng beieinander. Ich denke, Williams wird in Spa und Monza wieder stark sein. Aber ich kann es nur raten, weil ich es nicht weiß."