Lewis Hamilton nutzt den Tapetenwechsel in der Formel 1 auch für Veränderungen im privaten Umfeld: Mit einem Privatjet zu den 19 Rennen der Saison 2013
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An die Formel 1 des Jahres 2013 muss man sich noch gewöhnen. Die ersten Bilder von Lewis Hamilton im Mercedes-Overall erschienen geradezu unwirklich. In wenigen Wochen wird dies Normalität sein. Das einzige Problem: Wer soll bei Mercedes im Rennbetrieb die beiden Piloten auseinanderhalten? Beide fahren weiterhin mit gelben Helmlackierungen. Den Fahrern selbst ist dies egal. Sie kümmern sich nur um eines: schnelle Runden im Mercedes F1 W04.
"Ich fühle mich schon pudelwohl. Das Team ist großartig", lobt Hamilton auf 'Formula1.com' sein neues Umfeld. "Ich habe wirklich das Gefühl, dass dies der Ort ist, wo etwas Tolles entstehen kann." Am Fortschritt der Mannschaft soll der Brite direkt teilhaben. Hamilton soll seinen Speed ausspielen, seine Erfahrungen einbringen und die Techniker auf Trab halten. Diese Vorgabe setzte er beim Jerez-Test sofort um. Nach wenigen Runden im Silberpfeil stellte er klar: "Wir brauchen mehr Abtrieb!"
"Genau das erwarten wir von Lewis", sagt Teamchef Ross Brawn, der die lautstarke Forderung von Hamilton nicht als Kritik, sondern vielmehr als Ansporn auf dem Weg zur Lösung von Problemen sieht. Dem Neuzugang ist ohnehin klar, dass man das in den vergangenen drei Jahren nicht sonderlich erfolgreiche Team nicht über Nacht an die Spitze bringen kann. Es sei "ein Marathon und kein Sprint", den er bei seinem neuen Arbeitgeber vor sich habe, so der Weltmeister von 2008.
Langfristige Aufgabe bei Mercedes
"Ich habe diese Formulierung mal in anderem Zusammenhang gehört. Ich fand sie zur Beschreibung meiner Situation recht passend. Ich sehe mich langfristig hier", stellt Hamilton klar. Bei Mercedes wurde in den vergangenen Monaten nicht nur am Auto gearbeitet, sondern auch besonders intensiv an den Strukturen. Toto Wolff wurde als Nachfolger von Norbert Haug geholt, Niki Lauda ist in verantwortlicher Position. Gerüchten zufolge soll der bisherige McLaren-Technikchef Paddy Lowe noch folgen.
"Ich fühle mich jetzt schon wohl. Ich glaube nicht, dass der Zugang eines ehemaligen McLaren-Kollegen noch mehr Wohlbefinden erzeugen würde. Es passt schon so", reagiert Hamilton auf die Spekulationen um Lowe. "Wenn wir allerdings mit der Zeit noch ein paar richtig gute Leute ins Team holen könnten, dann wäre das sicherlich positiv. Soweit ich weiß, steht unser Team jetzt aber erst einmal." McLaren tut derzeit alles, um den Ingenieur in den eigenen Reihen zu halten.
"Meine Ansprechpartner im Team sind Toto und Ross - Niki natürlich auch. Es ist toll, solche Leute zu haben", meint der Brite, der in seiner bisherigen Karriere nach eigener Aussage "nur großartige Chefs" hatte. "In technischen Dingen spreche ich zuerst mit Toto und Ross, weil die beiden die direkten Drähte zu den Ingenieuren haben. Ich erkläre Toto etwas und sage das gleiche dann noch einmal zu Ross - ich arbeite also an beiden Fronten gleichzeitig."
An zwei Fronten arbeitet der neue Silberpfeil-Star nicht nur teamintern. Auch privat hat er sich in zwei Bereichen verändert. Gemeinsam mit seiner langjährigen Freundin Nicole Scherzinger legte sich Hamilton eine kleine Bulldogge (Name: "Roscoe") zu. Genauso jung, aber wesentlich teurer in Anschaffung und Unterhaltung ist sein neuer Privatjet. Um bequemer und schneller zu den Tests und den 19 Rennen der Saison reisen zu können, kaufte sich Hamilton eine Bombardier CL-600. Kostenpunkt: 23 Millionen Euro.