Hamilton bei Mercedes "ein Teil der Lösung"

, 11.02.2013

Unkomplizierter Motivator mit dem Auge fürs Detail: Ross Brawn ist nach den ersten Testtagen voll des Lobes über Lewis Hamilton

Lewis Hamilton und Mercedes: Funktioniert das? Trotz des Fehlstarts am vergangenen Mittwoch bei den Tests in Jerez, wo der Brite seinen Silberpfeil nach einem Bremsdefekt bereits nach wenigen Runden im Reifenstapel versenkte, fällt die erste Zwischenbilanz von Teamchef Ross Brawn rundherum positiv aus. Vor allem der Umgang mit dem 28-Jährigen gestaltete sich deutlich problemloser als erwartet. Von Star-Allüren oder Divenhaftigkeit sei bei Hamilton nichts zu spüren gewesen.

"Ich muss sagen, dass er sehr unkompliziert ist. In vielerlei Hinsicht ist er sehr einfach und unkompliziert. Er sagt uns, was er denkt", wird Brawn von 'Autosport' zitiert. Mit einem straffen Programm am Freitag konnte Hamilton einen Teil der verlorenen Testzeit vom Mittwoch aufholen, als er nach dem Abflug nicht mehr auf die Strecke gehen konnte. Insgesamt fuhr der Brite 160 Runden im F1 W04 und konnte seinen Ingenieuren viele Rückmeldungen geben. "Er lässt keine Kleinigkeit aus und sagt uns, was er darüber denkt. Dadurch lernen wir, welches Level wir erreichen müssen", lobt der Teamchef.

Neben seinem Talent habe der Weltmeister von 2008 laut Brawn auch das "gewisse etwas", das aus einem Talent einen Champion mache. In der Zusammenarbeit mit dem Team zeichne sich der 28-Jährige zudem durch eine besondere Liebe zum Detail aus. "Er interessiert sich für alles am Auto, sogar für die Tatsache, dass die Aufkleber vielleicht nicht ordentlich auf der Verkleidung angebracht sind. Er hat ein sehr gutes Auge für die Details, daher denke ich, dass er ein sehr engagiertes Teammitglied sein wird", zeigt sich Brawn von der Einstellung seines Landsmanns angetan.

Bei der Weiterentwicklung des Autos stehen Hamilton und das Team jedoch noch am Anfang: "Es ist noch sehr früh, um zu verstehen, was er vom Auto verlangt. Wir benötigen eine größere Zeitspanne, um das zu verstehen", so Brawn, "aber er hat offensichtlich Spaß daran, auf allen Ebenen mitzuwirken." Das sei für das Team sehr motivierend. So habe Hamilton beim Test großes Engagement gezeigt und nicht nur sein eigenes Testprogramm abgespult.

"Er war auch an den Tagen anwesend, an denen Nico gefahren ist, und hat über die Kopfhörer mitgehört, was vor sich ging", so Brawn, der unter dem Strich zu der Erkenntnis kommt: "Er ist genau so, wie ich ihn mir erhofft hatte." Zudem wisse Hamilton, dass das Team bei der Überwindung der sportlichen Krise auf ihn vertraue: "Wir haben Lewis klargemacht, dass er ein Teil der Lösung ist", sagt Brawn.

"Er weiß das und versteht es, und ich glaube, er genießt es auch. Es ist völlig richtig, dass er uns Referenzpunkte vorgibt und uns dabei hilft zu verstehen, worauf wir uns konzentrieren müssen", so der Teamchef, der von seinem neuen Piloten erwartet, dass er Schwachstellen im Team oder am Auto rücksichtlos aufdecke.

So habe Hamilton einige Erkenntnisse des Teams bereits bestätigt. Brawn nennt hier die Defizite im Bereich der Aerodynamik, die bereits zur Umstrukturierung der entsprechenden Abteilung in der Mercedes Fabrik geführt hat. Daher freut sich der Teamchef auf weitere kritische Kommentare seines neuen Piloten: "Kritik muss konstruktiv und positiv sein, dann ist sie hilfreich, weil sie einen voranbringt", so Brawn.

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