Der Weltmeister glaubt nicht an den Zufall, sondern vielmehr, dass sich die harte Arbeit zu Beginn der Karriere auszahlt - Glaube als wichtige Komponente
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Lewis Hamilton hat vor kurzem seine vierte Fahrerweltmeisterschaft gefeiert. An Zufall glaubt der Titelträger selbst dabei nicht, wie er in einem Interview mit der 'Süddeutschen Zeitung' klarstellt. Oftmals betont der mittlerweile erfolgreichste britische Rennfahrer aller Zeiten, wie hart und entbehrungsreich die Anfangsphase seiner Karriere war. Damals nahm sein Vater Anthony mehrere Jobs gleichzeitig an, um dem Jungen aus Stevenage den Traum von der Motorsportkarriere zu erfüllen.
"Ich habe meinen Traum wahrgemacht und mit so viel Energie für ihn gekämpft, dass er sich schließlich in meiner Bestimmung manifestiert hat.", ist Hamilton überzeugt. "Ich habe, nein: wir haben hart dafür gearbeitet", holt Hamilton seine Eltern mit an Bord und dankt ihnen umgehend. Bei seiner Entwicklung hätte auch der Traum seines Vaters eine große Rolle gespielt, wie er einräumt: "Mein Vater wäre gerne selbst Rennfahrer geworden. Er hat aber nie die Chance erhalten."
Zusammen mit seiner Stiefmutter hätte Vater Anthony Hamilton ihn dann in die Richtige Richtung gelenkt. "Ihr ganzes Geld, ihre ganze Zeit gingen dafür drauf, dass die richtigen Entscheidungen für meine Karriere getroffen wurden. Und ich habe es ihnen zurückgezahlt, habe geliefert, jedes Mal, wenn ich Rennen gefahren bin", ist sich der viermalige Weltmeister heute sicher.
Besonders bekannt ist in diesem Zusammenhang die legendäre Begegnung von Lewis Hamilton und Ron Dennis auf einer Gala. Der damals Elfjährige sprach den McLaren-Teamchef mit großen Worten an: "Eines Tages fahre ich für Sie", hatte Hamilton seinerzeit gesagt. Dieser Moment sei auch einer der Schlüsselmomente seiner Karriere gewesen, glaubt er. Später sollte er in seiner Debütsaison für McLaren direkt um die Weltmeisterschaft kämpfen, verlor diese jedoch im letzten Rennen an Kimi Räikkönen.
"Wenn ich Ron Dennis nicht so selbstbewusst angesprochen hätte, hätte er sich nie an mich erinnert. Und er hätte mich auch nicht später gefragt, ob ich Teil des Teams von McLaren sein möchte", glaubt Hamilton. Nachdem er sich zum britischen Kart-Meister gekrönt hatte, bekam er von McLaren einen Fördervertrag angeboten und enttäuschte nicht. Zusammen mit der mutigen Ansprache, ist Hamilton sich sicher, habe er so einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
"Jedes Mal, wenn Ron Dennis irgendwo zufällig die Ergebnisse vom Kartsport gestolpert ist, dann wusste er: Ich kenne diesen Kerl!", meint er mit Blick auf die Vergangenheit. Damit habe er sich immer wieder in das Gedächtnis des früheren McLaren-Bosses gefahren. Auf den Kinofilm "Inception" angesprochen, bei dem Menschen im Schlaf eine Idee eingepflanzt wird, stimmt Hamilton begeistert zu. "Das gefällt mir! Ich habe bei Ron Dennis eine Inception vollzogen", scherzt er mit Blick auf seinen weiteren Karriereverlauf.
Dass ihm so viel Glück zuteil geworden ist, nimmt Hamilton aber nicht als selbstverständlich hin. "Ich bin mir sicher, dass Gott einen Plan für mich hat. Ich kann es nicht beweisen, aber ich kann es fühlen. Und das wirft mich in der Tat in ein Dilemma", sagt er mit Blick auf seinen starken Glauben, den er bisweilen auch gerne nach außen trägt. "Weil mich mein Glaube mit dem Widerspruch konfrontiert, dass es Menschen auf der Welt gibt, denen es nicht so gut geht wie mir", erklärt er den Zwiespalt aus seiner Sicht. Dennoch ist er sich sicher, dass sein Glück nicht dem Zufall entspringt: "Und doch glaube ich daran, dass es einen Grund gibt, weshalb mir gewisse Dinge widerfahren sind."