Lewis Hamilton erzählt, was er an Ayrton Senna bewundert, auf welchen Kursen er sich wohlfühlt und was er tun würde, wenn die Formel 1 keine Gefahren mehr hätte
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"Silberpfeil"-Pilot Lewis Hamilton kam nach seiner Testfahrt in Ayrton Sennas McLaren MP4/4 von 1988 auf dem Kurs von Silverstone aus dem Staunen gar nicht mehr heraus: "Das war eines der besten Erlebnisse, dass ich jemals hatte", berichtet der 28-Jährige 'Daily Mail'. Nicht erst seit dem wilden Ritt mit dem rot-weißen Boliden schwelgt der Mann aus Stevenage in der Vergangenheit: "Wenn ich mir einen Zeitraum aussuchen könnte, dann wäre ich gerne zu Sennas Zeiten gefahren", gesteht der Brite.
Hamilton macht keinen Hehl daraus, wen er zu seinen Vorbildern zählt. Neben dem unvergessenen Brasilianer führt er auch Gilles Villeneuve auf: "Die waren sehr ähnlich". "Sie waren die Besten", schwärmt Hamilton, "was sie getan haben war das Beste und ich möchte es genauso machen wie sie." Mit der Testfahrt konnte er in die Zeiten seiner Idole eintauchen und erleben, welchen Gefahren die Piloten damals ausgesetzt waren. "Die Autos waren zu der Zeit gefährlich", sagt Hamilton in Hinblick auf den unter anderem mangelnden Kopfschutz. "Deshalb werden die Jungs von damals auch so bewundert", so Hamilton weiter. Trotzdem findet er es gut und richtig, "dass es heute sicherer ist".
Der Mercedes-Pilot empfindet die heutige Formel 1 als "sehr technisch". Mit den "Tonnen von Knöpfen" am Lenkrad seines Boliden, nämlich 26 an der Zahl, ist es heute definitiv eine andere Zeit, mit der man sich arrangieren muss: "Die alle zu verstehen und zu benutzen ist eine Wissenschaft für sich." Die Fahrweise des Briten mit den oftmals qualmenden Reifen erinnert tatsächlich manchmal an die alten Zeiten. "Ich denke", so der Mann, der nicht unbedingt als "Reifenflüsterer" gilt, "dass ich in der Zeit, bevor die Fahrhilfen kamen, eine Menge mehr aus mir hätte herausholen können."
Der Nervenkitzel am Motorsport reizt den Briten
Hamiltons Fazit nach der Testfahrt in seinem Heimatland: Die Autos von damals seien sehr schwer zu fahren, was auch mit der Schaltung zusammenhängt. Anstatt Wipp-Schalter am Lenkrad gab es in der Ära Senna Schaltknüppel. "Wenn du Senna in Monaco siehst, wie er die meiste Zeit einhändig fährt und übersteuert, dann ist das cool."
Die Strecke im Fürstentum gehört ohnehin zu Hamiltons Favoriten: "Ich liebe Kurse wie Monaco, weil es keinen Raum für Fehler gibt und wenn du einen machst, bezahlst du dafür." Er möchte, wie er betont, jedoch nicht, dass jemand verletzt wird, sondern lediglich, dass "man Zeit verliert oder der Wagen zum Stehen kommt". Das mache den Rennsport seiner Meinung nach aus.
Doch auch in der heutigen Zeit gibt es Herausforderungen: "Nach Monaco bekommst du einen heftigen Brummschädel, weil deine Augen sich die ganze Zeit bewegen und du so konzentriert bist." Auch die Nordschleife mit den schnellen Kurven und wenigen Auslaufzonen hat es Hamilton angetan: "Es ist wie ein Stadtkurs und das ist klasse", beschreibt Hamilton die "Grüne Hölle", auf der er 2009 mit einem Mercedes W25 von 1934 ein paar Kilometer absolvierte.
Fahrfehler wurden früher härter bestraft
Dass Rennfahrer mit zunehmendem Alter vorsichtiger werden und nicht mehr das Limit des Autos suchen, ist dem Weltmeister von 2008 fremd: "Ich werde für nichts vorsichtiger sein. Das ist nicht mein Ding." Hamilton scheint die Gefahren zu suchen, glaubt aber nicht, wie er sagt, dass er süchtig nach Adrenalin sei. Ohne einen gewissen Nervenkitzel geht es dann aber doch nicht: "Wenn man der Formel 1 ihre Gefahr nehmen würde, dann würde ich nicht mehr fahren", sagt Hamilton. Es sei aber auch gefährlich genug, wie er am Beispiel einer am Limit gefahrenen Qualifikationsrunde betont.
"Als Rennfahrer denke ich nie daran was passiert, wenn etwas schief geht", sagt er und hebt den Reiz hervor, "an der Grenze kurz vorm Rausfliegen zu sein oder eine Mauer zu berühren." Aus diesem Grund fährt er in seiner Freizeit gerne Quad oder geht klettern. "Ich bin vernünftig und verletze mich nicht, weil ich keine dummen Risiken eingehe", erwähnt er in diesem Zusammenhang.
In der Formel 1 sei es heutzutage "mehr eine technische Herausforderung." Auch die Fahrweise der Piloten habe sich den neuen Rennstrecken-Bauweisen angepasst, wie Hamilton gegenüber 'Mirror' betont: "Fahrer wie Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) kommen immer von der Ideallinie auf den Kunstrasen und die Randsteine ab." Zu dieser Thematik verweist der Brite wieder auf sein Idol: Wenn man dies zu Sennas Zeiten gemacht habe, dann hätte man "sich gedreht und wäre für den Gang über das Limit bestraft worden." Leute wie Senna, so Hamilton, seien am Limit gebaut gewesen und hätten damit gekämpft, anstatt es zu überschreiten: "Davor habe ich mehr Achtung."