Während Lewis Hamilton nach Bestzeit in allen Sessions seine siebte Pole-Position in Folge einfährt, schafft Nico Rosberg nach Motorwechsel nur Startplatz vier
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Im Mercedes-Lager ist die Stimmung nach dem Qualifying zum Grand Prix von Italien gespalten. Lewis Hamilton hat seine Vormachtstellung im Königlichen Park von Monza behauptet. Nachdem er bereits die beiden Freitagstrainings für sich entschieden hatte, gab der amtierende Weltmeister und aktuelle WM-Spitzenreiter mit seinem Silberpfeil auch am Samstag in allen Sessions das Tempo vor: Bestzeit im Vormittagstraining, anschließend Bestzeit in allen drei Qualifying-Segmenten und damit die Pole-Position.
In Q3 setzte Hamilton seine spätere Pole-Zeit von 1:23.397 Minuten gleich im ersten Versuch. Erster Verfolger des Briten war nicht Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg, sondern Kimi Räikkönen im Ferrari. Der "Iceman" fing auf seiner letzten Runde in Q3 noch Teamkollege Sebastian Vettel ab und holte sich mit einem Rückstand von 0,234 Sekunden auf Hamilton den zweiten Platz in der ersten Startreihe.
"Diese Jungs hier neben mir haben gute Arbeit geleistet. Sie sind dicht dran. Schön zu sehen, dass es ein richtig guter Kampf war", lobt Hamilton nach seiner elften Pole-Positions bei zwölf Qualifyings in dieser Saison und seiner siebten in Folge die Leistung der Ferrari-Piloten Räikkönen und Vettel.
Mit seinem Mercedes ist Hamilton zufrieden, die perfekte Runde gelang ihm am Schluss aber nicht, wie er zugibt: "Das Auto fühlt sich an diesem Wochenende richtig gut an. Die Ingenieure und Mechaniker haben auf beiden Seiten der Garage einen fantastischen Job gemacht. Vielen Dank auch an die Jungs in der Fabrik für die vorgenommenen Verbesserungen. Ich bin sehr glücklich und weiß gar nicht, was ich sagen soll. Meine Runde in Spa war aber besser."
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hat indes nichts auszusetzen. "Der blonde junge Mann ist richtig gut drauf. Er hat er heute wieder gezeigt, dass er eine Klasse für sich ist", so der Österreicher mit Blick auf Hamiltons neue Haarfarbe. Während der Brite einmal mehr von der besten Ausgangspostion ins Rennen geht, muss sich Teamkollege Rosberg beim Start am Sonntag hinter den beiden Ferrari anstellen. Der Deutsche kämpfte im Qualifying mit stumpfen Waffen.
Motorwechsel bei Rosberg vor dem Qualifying
"Wir mussten leider den Motor wechseln und es war nur möglich, den ganz alten reinzutun. Der hat jetzt schon sechs Rennen drauf, also sehr, sehr viele Kilometer. Das ist halt auf einer Strecke wie Monza, die die absolute Motorstrecke ist, schon eine große Penalty", stöhnt Rosberg. Grund für den Wechsel von der neuen Ausbaustufe auf den laut Toto Wolff "ältesten Motor im Feld" war ein im dritten Freien Training aufgetretener Schaden.
"Wir wissen noch nicht genau, was passiert ist. Bei dem neuen Motor, den Nico im Auto hatte, gab es wohl einen Motorschaden. Auf den Daten haben wir nichts gesehen. Im Moment versuchen wir, den Motor so aufzumachen, wie es erlaubt ist. Dann schicken wir ihn nach Brixworth. Deshalb haben wir Nico den alten Motor einbauen müssen", erklärt Wolff.
Den Unterschied zwischen den beiden Spezifikationen bezeichnet der Mercedes-Motorsportchef als "nicht so riesengroß", sieht Rosberg aber aufgrund der hohen Laufleistung des jetzt eingebauten Aggregats im Nachteil. "Es ist eine neue Entwicklungsrichtung, die wir eingeschlagen haben und bei der wir feststellen wollen, wie sie funktioniert", spricht Wolff die bei Hamilton nach wie vor im Einsatz befindliche neue Ausbaustufe an und hält in Bezug auf Rosberg fest: "Der große Nachteil entsteht dadurch, dass der Motor einfach so alt ist. Nico fährt jetzt mit dem ältesten Motor im Feld."
So schaffte Rosberg in seinem ersten Versuch in Q3 gar nur die fünftschnellste Zeit. Auf seiner letzten fliegenden Runde konnte er lediglich Williams-Pilot Felipe Massa noch abfangen. Die von den beiden Ferrari-Piloten vorgelegten Rundenzeiten verpasste er unterm Strich knapp.
"Es fehlen sieben Hundertstel auf Platz zwei. Die waren mal locker drin und auf Lewis fehlt auch nicht so viel. Im Grunde habe ich eine gute Runde erwischt und kann schon zufrieden sein, aber es ist natürlich schwierig, weil der Motor bleibt ja auch für morgen drin. Zwei Ferraris vor mir, das ist blöd. Das mag ich nicht, aber strategiemäßig kann man vielleicht was machen", so der frischgebackene Vater in Diensten des Mercedes-Teams, der laut Wolff im Qualifying zudem "mit massivem Untersteuern kämpfte".
Untersteuern durch Motorwechsel?
Die Handlingsprobleme am Silberpfeil mit der Startnummer 6 bestätigt auch Niki Lauda. "Er hatte zu viel Untersteuern. Er hat sich darüber beschwert, dass er das Auto nicht richtig unter Kontrolle bekam. Das hat einen großen Unterschied gemacht, wie man sehen kann", so der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams.
Lauda will nicht ausschließen, dass das Untersteuern mit dem Motorwechsel zusammenhängt. "Der ganze Unterboden musste abgebaut werden, das ganze Auto wurde zerlegt. Da kann es natürlich sein, dass da irgendwas schiefgelaufen ist. Das kann man zwar analysieren, aber für morgen kann man jetzt nicht sehr viel ändern", macht der dreimalige Formel-1-Weltmeister dem amtierenden Vize-Weltmeister und aktuellen WM-Zweiten Rosberg wenig Hoffnung.