Hamilton mit Kopfkino: Dachte an Rocky-Film

, 24.05.2009

Null Punkte, zwei kaputte Autos im Rennen. Das Einzige, was für McLaren positiv am Rennsonntag war, ist, dass Lewis Hamilton die Zielflagge sah.

"Wir sind hier schon weggefahren, wo kein einziger Kratzer am Auto war - dieses Mal sind zwei Autos kaputt. Das ist halt so", brachte es Mercedes Benz-Motorsportchef Norbert Haug nach dem enttäuschenden Rennen von Monaco auf den Punkt. Heikki Kovalainen fuhr gegen das Schwimmbad Monacos, Lewis Hamilton kollidierte in der Anfangsphase mit dem BMW von Nick Heidfeld.

Der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Und den Grund eines weiteren punktlosen Rennens für Lewis Hamilton sieht nicht nur Haug im Patzer des Briten im Qualifying. Trotzdem glaubt er, dass der Speed der McLaren langsam wieder auf Niveau kommt - wie in den freien Trainings gesehen. "Ich bin sicher, dass, wenn Lewis aus der ersten oder zweiten Reihe losgefahren wäre, viel mehr möglich gewesen wäre", glaubt Haug. "Aber die Brawns kann derzeit keiner Schlagen."

Hamilton: Mit Rocky-Film zur Zielankunft

Lewis Hamilton selbst sah den Rennausgang mit gemischten Gefühlen. Irgendwie war er einfach froh, die Zielflagge gesehen zu haben. Das momentane Leistungstief von sich und dem Auto, beschrieb er gegenüber dem TV-Sender RTL wie folgt: "Es ist sehr hart, aber das muss jeder mal durchmachen. Was soll ich sonst sagen? Alle anderen Weltmeister hatten auch einmal harte Zeiten und die erleben wir jetzt. Ich bin aber trotzdem ganz zufrieden, dann ich wollte ins Ziel kommen."

In Hamiltons Kopf lief während des Rennens ein Film ab. Nicht etwa, weil er nicht bei der Sache war, sondern weil er versuchte, sich selbst zu motivieren. "Ich habe an einen der 'Rocky'-Filme gedacht, wo er sagt: 'Ich will nur das Ende des Kampfes sehen'", sagte er der britischen Fernsehanstalt BBC. "Ich habe die Flagge schließlich gesehen und hatte dafür so hart ich konnte gepuscht - während des gesamten Rennens. Und wir werden weiter Druck machen."

Auch was bei dem Zusammenstoß mit Heidfeld passierte, deckte der Mann mit der Startnummer eins auf. "Die Nase meines Autos war kaputt. Ich glaube, dass mein Auto ziemlich heftig demoliert war, als ich gleich zu Beginn zwei Mal in der ersten Kurve in einen der BMWs fuhr. Der Flügel war gebrochen und auch meine Räder haben etwas abbekommen. Daher hatte ich das gesamte Rennen über Untersteuern. Dann kam der neue Flügel und es wurde besser."

Den Stadtstaat Monte Carlo verlässt Lewis Hamilton mit einer ganz deutlichen Kampfansage für den Auftritt der Königsklasse im Fürstentum im nächsten Jahr: "Ich werde hier her zurückkommen und versuchen, zu gewinnen." Für 2009 ist das Kapitel Monaco geschlossen.

Als Nächstes kommt das Rennen in Istanbul. An Besserung glaubt der Brite aber auch dort nicht so wirklich. "Ich denke in der Türkei wird das noch ein härteres Rennen", erklärte er weiter. "Dort gibt es sehr viele schnelle Kurven. Und wir haben kein Auto für diese schnellen Kurven. Es wird vielleicht so wie in Barcelona."

Heikki Kovalainen rast ins Schwimmbad

Heikki Kovalainen versenkte seinen McLaren MP4-24 in den Leitplanken des Streckenabschnitts "Schwimmbad". Der Finne selbst war darüber natürlich sehr enttäuscht. Schließlich lag er zum Zeitpunkt seines Unfalls mit Rang sieben auf Punktekurs. Selbst Platz sechs lag da noch in Aussicht. Die richtige Taktik habe er dafür schon vorbereitet gehabt. "Nico [Rosberg] war die ganze Zeit über vor mir", sagte Kovalainen der BBC.

"Ich hatte am Start etwas Schwierigkeiten, die Reifen auf Grip zu bekommen. Aber als sie dann anfingen ordentlich Grip aufzubauen, konnte ich ganz ordentlich Druck machen. Ich habe Nico ganz komfortabel folgen können und ich glaube, dass ich ein paar Runden länger hätte draußen bleiben können. Es bestand also eine gute Chance, beim Boxenstopp an ihm vorbei zu ziehen. Das war der Plan. Ich meine es ist unmöglich, auf dieser Strecke zu überholen. Daher habe ich versucht, ihm einfach zu folgen und nah dran zu bleiben. Ich wollte attackieren, wenn er an die Box fährt."

Doch daraus wurde nichts. "Ich habe in der Highspeed-Kurve die Kontrolle über das Auto verloren", erklärte der Finne weiter. "Ich verlor das Heck und konnte es nicht wieder abfangen. Das war's dann."

Mercedes Sportchef Haug nahm es auch bei seinem zweiten Piloten gelassen. "Wir haben Heikki bisher vielleicht nicht das beste Auto gegeben, aber hier waren Punkte drin. Es war heute sein Fehler. Aber wir hatten das auch schon anders rum." Das Cockpit Kovalainens wackelt aber nicht, wie Haug betont. "Wir fangen im Mai keine Fahrer-Gespräche an."

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