Lewis Hamilton glaubt, dass das Publikum die Pfiffe nicht gegen Sebastian Vettel selbst richtet, sondern weil er einfach alles gewinnt: "Das ist kein Rennen"
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Nach dem Singapur-Grand-Prix machten die Fans mit Pfiffen und Buhrufen wieder einmal ihren Unmut über Sebastian Vettel deutlich. Wie schon bei den Rennen zuvor musste der Red-Bull-Pilot nach seinem deutlichen Sieg in Südostasien die unerfreuliche Reaktion der Fans erdulden. Mercedes-Rivale Lewis Hamilton glaubt aber indes nicht, dass sich die Pfiffe gegen die Person Vettel richten, vielmehr sei es ein Unmut gegen die aktuelle Situation im Sport.
"Fans wollen einfach Rennsport sehen, im Moment bekommen sie aber nicht wirklich ein Rennen", erklärt der Brite. Er selbst habe sich hingegen in einem Rennen gefühlt, denn Hamilton musste den gesamten Grand Prix über kämpfen - anders als Sebastian Vettel, der an der Spitze unbeirrt seine Kreise drehte. "Ich habe gehört, dass er nach vier Runden schon zwölf Sekunden voraus war. Das ist kein Rennen", schüttelt der Weltmeister von 2008 den Kopf.
Durch die zwischenzeitliche Safety-Car-Phase hatte der Heppenheimer am Ende "nur" knapp 33 Sekunden Vorsprung auf Fernando Alonso. Für Hamilton ist klar, dass nicht Sebastian Vettel sondern eher der RB9 den größten Respekt verdient habe: "Er ist nicht drei Sekunden pro Runde schneller als Nico oder ich oder irgendjemand anderes." Dennoch fordert er die Fans auf, das Buhen gegen den Deutschen in Zukunft zu unterlassen.
"Niemand sollte jemals ausgebuht oder für ihren Erfolg runtergemacht werden, egal wie schwer oder einfach es für sie war, dorthin zu kommen." Zumindest an einigen Orten könne Hamilton Pfiffe nachvollziehen und zieht als Beispiel die gemeinsame Saison mit Fernando Alonso bei McLaren heran. "Vielleicht hat er das in Silverstone erlebt. Ich wurde eventuell in Barcelona ausgebuht, als ich ihn geschlagen habe und vielleicht auch bei meinem Sieg in Italien 2012. Aber ich habe das noch niemals zuvor wahrgenommen."
Auch sein ehemaliger Teamkollege Jenson Button kann Pfiffe bei gewissen Rennen verstehen. Auch er wurde schon in Italien vom Ferrari-Publikum ausgebuht. "Aber in Singapur? Das ist eine Überraschung" sagt er. "Michael Schumacher wurde ausgebuht, weil er Dinge getan hat, die die Leute nicht gemocht haben, aber Seb hat das wirklich nicht getan. Es ist seltsam, das zu hören."