Hamilton stichelt: Nico ist doch kein Deutscher!

, 08.07.2014

Für Lewis Hamilton ist Nico Rosberg ein Monegasse und kein Deutscher - Gezieltes Mini-Sticheln, um die Stimmung vor Hockenheim anzuheizen?

Lewis Hamilton war beim Grand Prix von Großbritannien am vergangenen Wochenende der unumstrittene Publikumsliebling, obwohl auch Jenson Button in Silverstone große Sympathien genießt. Aber wenn ein "Local Hero" um den Rennsieg und auch um die Weltmeisterschaft mitfährt, wird das vom fachkundigen britischen Publikum besonders honoriert.

In knapp zwei Wochen steht quasi das Mercedes-interne "Rückspiel" in Hockenheim auf dem Programm, nur gut eine Autostunde von Nico Rosbergs Geburtsstadt Wiesbaden entfernt. Aber Hamilton heizt die Stimmung vor Rosbergs Heim-Grand-Prix auf, indem er (augenzwinkernd) sagt: "Ehrlich gesagt war Nico nie wirklich in Deutschland, also ist es auch nicht sein echtes Heimrennen."

"Als wir gemeinsam Kart gefahren sind, stand er nicht neben einer deutschen Flagge, nie. Wir gingen in die Startaufstellung und jeder Fahrer stellte sich neben einem Gridgirl in einer Linie auf. Die Gridgirls hielten eine Flagge oder ein Zeichen, zum Beispiel Ungarn für einen ungarischen Fahrer. Nico stand immer bei Monaco. Er stand nie bei Deutschland", so der 29-Jährige.

In Monaco aufgewachsen

Rosberg wurde am 27. Juni 1985 als Sohn einer Deutschen und des finnischen Formel-1-Champions Keke Rosberg in Wiesbaden geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er aber in Monaco. "Ich habe ihn dort aufwachsen gesehen, also ist Monaco seine Heimat", findet Hamilton. Inzwischen leben übrigens beide im Fürstentum, sind dort sogar Nachbarn.

Rosberg hat nie einen Hehl daraus gemacht, sich mehr als Europäer denn als Deutscher zu fühlen, hat nie patriotischen Pathos ausgepackt, um Fans für sich zu gewinnen. Gleichzeitig hat er seine deutsche Identität aber nie verleugnet, sondern im Gegenteil zum Beispiel bei wichtigen Fußballspielen immer seine Sympathien für seine Geburtsheimat zum Ausdruck gebracht.

Möglicherweise hat es deswegen länger gedauert, bis die deutschen Fans mit ihm warm wurden. "Vor etwa einem Monat hat sich das geändert", erklärt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Da haben wir registriert, dass die Facebook- und Twitter-Aktivitäten bei Nico rapide anstiegen. Früher gab es in Deutschland aus irgendeinem Grund weniger Leidenschaft für Nico."

Hamiltons Geschichte zieht

Das "emotionale Momentum" hinter Hamilton in Großbritannien sei hingegen schon immer enorm gewesen - was auch kein Wunder ist: Otto Normalverbraucher kann sich eben eher mit der Story des armen Jungen aus Stevenage identifizieren, der schon als Zehnjähriger wusste, dass er einmal für Ron Dennis Weltmeister wird, als mit dem vermeintlich verwöhnten Millionärssöhnchen.

Dabei wird einem jeder aus dem Umfeld der beiden bestätigen, dass keines der Klischees so zutreffend ist, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird. "Die Deutschen stehen jetzt langsam viel mehr hinter Nico", meint Wolff festgestellt zu haben. Schließlich wäre ein deutscher Weltmeister in einem Mercedes-Silberpfeil eine sensationelle Geschichte.

Hamilton ist das egal. Sein nächstes Ziel lautet, mit einem Sieg in Rosbergs "Höhle des Löwen" die WM-Führung zu übernehmen: "Nico wird dort eine hektischere Woche haben als ich, genauso wie ich in Silverstone eine hektischere Woche hatte als er. Aber das ist gut so. Es ist immer schön, jemanden auf seinem Heimatboden zu besiegen", sagt er vor Hockenheim.

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