Hamilton und die Vertragsfrage: Immer brav lächeln

, 24.09.2012

Der McLaren-Pilot, selbst nach dem Ausfall in Singapur entspannt, scheint sich in Woking wohl zu fühlen und bald Nägel mit Köpfen machen zu wollen

Umso älter die Formel-1-Saison 2012 wird, umso wahrscheinlicher ist es auch, dass Lewis Hamilton und McLaren sich nach monatelangem Gezeter hinter den Kulissen auf einen neuen Vertrag für den sportlichen Ziehsohn des Ron Dennis einigen. Am Rande des Singapur-Grand-Prix war Zurückhaltung die Maxime: "Das werde ich ständig gefragt, aber ich kann im Moment keine Neuigkeiten verraten", so Hamilton zu 'Sky Sports F1'. Er deutet an, dass ein Entwurf auf dem Verhandlungstisch liegt.

Denn der Pechvogel des Marina Bay Street Circuit hat bereits Juristen auf die Sache angesetzt: "Meine Jungs arbeiten sehr eng mit Martin (Whitmarsh, Anm. d. Red.) und den Marketingjungs zusammen, auch die Rechtsanwälte. Die geben alle Vollgas, gemeinsam mit dem Management und dem Team", erklärt Hamilton, der zuversichtlich in die Zukunft blickt: "Ich versuche, die positive Energie mit den Jungs aufrecht zu erhalten, denn ich glaube, dass wir es schaffen können."

WM-Titel ist das Ziel

Es schaffen können: Damit ist gemeint, Hamilton zum zweiten Mal nach 2008 auf den Thron der Motorsport-Welt zu hieven. "Es ist wahrscheinlich die härteste Herausforderung des Jahres, diese Weltmeisterschaft zu gewinnen, aber jeder kennt solche Situationen im Leben", wird der Brite philosophisch, um gleich danach wieder entspannt zu scherzen: "Einige Menschen - Finnen zum Beispiel - können die ganze Zeit lächeln", bemerkt Hamilton und schmunzelt selbst.

Er denkt an Antti Vierula: "Mein Physiotherapeut zum Beispiel: Ob es sonnig ist oder dunkel, ob es regnet oder trocken, das ist ihm ganz egal. Wie Kimi. Das ist ein Vorteil, den sie haben", charakterisiert er die Leute aus dem hohen Norden. "Menschen sind manchmal gut aufgelegt und manchmal schlecht, denn wenn gewisse Dinge passieren, schlägt sich das leider manchmal nieder. Aber ich habe großes Glück, dass ich in meinem Leben schon viel durchgemacht habe."

Seinen oft steinigen Weg in die Formel 1 beschreibt Hamilton rückblickend als einen Umstand, der ihm heute weiterhilft: "Daran wachse ich und ich verstehe, wie ich das meistern kann. Das habe ich versucht", sagt der 27-Jährige, für den Gewissheit über seine Zukunft ein Vorteil im Titelkampf sein könnte. "Wenn es erledigt ist, will ich bei den Rennwochenenden trotzdem nicht groß darüber sprechen, denn mein Job ist, anzugreifen und diese Weltmeisterschaft zu gewinnen", betont er.

Surer von Hamiltons Klasse überzeugt

Ganz nebenbei erwähnt Hamilton, wie wohl er sich in Woking fühlt. "Ich habe eine unglaubliche talentierte Gruppe um mich herum, die sehr hart arbeitet, um diese Weltmeisterschaft zu gewinnen. Da können wir es uns nicht leisten, uns von irgendetwas ablenken zu lassen." Marc Surer sieht Hamilton mittlerweile in der Pflicht: "Es wird langsam Zeit - nach der schlechten Saison im vergangenen Jahr muss er mal wieder etwas zeigen", fordert der 'Motorsport-Total.com'-Experte bei 'Sky'.

An der Klasse Hamiltons hat der Schweizer keinen Zweifel: "Für mich ist er nach wie vor einer der Schnellsten, wenn nicht sogar der Schnellste - aber das ist nicht gleichzusetzen mit dem Besten", betont Surer und denkt dabei auch an Singapur. "Wenn er es aber umsetzt, dann ist er schwer zu schlagen. Das hat man gesehen." Die Dienste eines solchen Mannes müsste sich Mercedes - so die Silberpfeile denn einen Piloten benötigen - unbedingt sichern, findet Surer.

Der Ex-Formel-1-Rennfahrer unterstreicht: "Er ist der beste Fahrer auf dem Markt. Wenn man einen Fahrer braucht, wenn Michael Schumacher aufhören würde, dann ist natürlich Lewis Hamilton erste Wahl. Den müssen sie nehmen, wenn sie ihn kriegen können, denn er ist ein Siegkandidat."

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