Seit einem Jahr ist auch Lewis Hamilton Wahlmonegasse, doch nicht nur deshalb ist der Traditionskurs von Monte Carlo für ihn der Höhepunkt des Jahres
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Für Lewis Hamilton ist Monaco wohl das Highlight der gesamten Saison, dafür sorgen viele Komponenten: "Dieses ganze Event ist einzigartig - das Setting, das Drumherum - aber das wirklich besondere ist das Fahren. Dieses Wochenende ist eines meiner liebsten im ganzen Jahr, wenn nicht das Liebste." Er ist damit ähnlicher Meinung wie viele seiner Kollegen. Doch was macht Monaco eigentlich so besonders?
"Die Strecke ist anders als jede andere auf der Welt, wie ein Tanz von Mensch und Maschine", so Hamilton gegenüber 'BBC'. Die Realität verschwimme, wenn man durch die engen Häuserschluchten rast: "Hier zu fahren ist surreal, als wärst du in einer komplett anderen Welt. Es ist fast, als würdest du ein Raumschiff um die Strecke bewegen: Es ist so schnell, und die Dinge ziehen so schnell an dir vorbei."
Seit dem vergangenen Jahr lebt Hamilton in Monaco. Er liebe es, hier zu leben und genieße das Bewusstsein, direkt neben der Strecke zu sein: "Ich gehe eigentlich jeden Tag auf den Kurs, ob nun mit dem Motorrad, meinem Auto oder beim Joggen." Wenn er dann an das Rennen denkt, kommen ihm sofort einige Vorbilder in den Sinn: "Ich muss an die ganz Großen denken - Ayrton Senna, Alan Prost, diese einzigartig talentierten Einzelkämpfer. Das ist eine Strecke, wo sich die Spreu vom Weizen trennt."
Eine große Schwierigkeit sei, dass man die Kurven nicht einsehen könne, man müsse also jedes Manöver antizipieren: "Auf einer normalen Strecke kannst du den Bremspunkt aus 500 Metern Entfernung sehen. Hier kommst du an und siehst ihn für den Bruchteil einer Sekunde im Augenwinkel, dann musst du bremsen", so der Weltmeister von 2008.
Den Schlüssel zum Erfolg sieht Hamilton vor allem in der Konzentration: "Präzision ist alles, du kannst dir keine Ungenauigkeiten leisten. Du brauchst einen klaren Geist, eine Art Tunnelblick. Man muss schnell auf Dinge reagieren." Wichtig sei aber auch das Setup des Autos: "Du brauchst ein Auto, das auf der Nase ist, das sofort reagiert, wenn du es willst, nicht erst nach ein paar Metern." Das bedeute generell jedoch ein nervöseres Heck: "Das Auto muss ein bisschen herum tanzen, trotzdem musst du auf die Hinterreifen achten", stellt der Mercedes-Pilot fest.
In seiner Weltmeistersaison 2008 gewann Hamilton in Monaco, die vergangenen Versuche waren allerdings weniger erfolgreich. "Seit meiner Formel-3-Zeit habe ich gedacht: Wenn ich der beste Fahrer der Welt werden will, werde ich hier gewinnen müssen", erinnert sich der Engländer. In der Formel 3 und GP2 hatte er dieses Kunststück bereits vollbracht, dann der Erfolg in der Königsklasse. "Seitdem hatte ich nicht mehr die gewünschten Ergebnisse, und du hast immer nur einen Versuch pro Jahr. Ich hoffe, es wird ein besserer in diesem Jahr, aber es wird eine Herausforderung."