Hamiltons Traum wird wahr: Drei WM-Titel wie Ayrton Senna

, 26.10.2015

Lewis Hamilton hat mit seinem dritten WM-Titel endlich sein Ziel erreicht und zu seinem Idol Ayrton Senna aufgeschlossen: "Eine demütige Erfahrung für mich"

Ein einziges Ziel hat sich Lewis Hamilton in seiner Formel-1-Karriere gesetzt: Er wollte drei Weltmeistertitel einfahren, so wie sein großes Vorbild Ayrton Senna. Mit dem heutigen Tag hat sich der Lebenstraum des Briten erfüllt. Sein Sieg beim Großen Preis der USA in Austin reichte, um vorzeitig zum neuen Formel-1-Champion gekrönt zu werden. "Als Kind aus Stevenage wollte ich entweder wie Superman sein - oder wie Ayrton Senna", strahlt Hamilton. "Und dass ich jetzt hier stehe und genauso viele Titel habe..."

Ja, da fehlen dem neuen Weltmeister die Worte. "Ich kann meine Gefühle gerade nicht ausdrücken, aber es ist das großartigste Gefühl meines Lebens. Es ist einfach unglaublich", so der Mercedes-Pilot weiter, der zuletzt bereits bei der Anzahl an Siegen gleichgezogen war und mit dem Erfolg in Austin nun alleiniger Dritter in der ewigen Bestenliste ist. Und mit dem dritten WM-Titel ist er nun auch in die Riege der ganz Großen vorgedrungen.

Jack Brabham, Jackie Stewart, Niki Lauda, Nelson Piquet und Ayrton Senna - sie alle haben ebenfalls drei WM-Titel geholt. "Ich bin sehr stolz, von diesen großen Namen umgeben zu sein. Ich hatte niemanden von ihnen als Ziel. Das alles sind Legenden", sagt ein fassungsloser Hamilton, der dabei aber anscheinend Senna außen vor lässt. "Jetzt geht es ins Ungewisse. Ich werde als Person weiter wachsen, auch als Fahrer auf der Strecke. Ich genieße es mehr denn je."

Jeder Titel ist gleich

Und obwohl der dritte Titel für ihn eine besondere Bedeutung hat, möchte er keine Krone über die andere stellen. Alle fühlen sich laut ihm in seinem Leben besonders an. "2008 war ein Höhepunkt in meinem Leben. 17 Sekunden habe ich aufgeholt in Brasilien, das war sehr schwierig - vor allem gegen einen Brasilianer", erinnert er an den wohl spannendsten WM-Kampf gegen Felipe Massa. "Das Vorjahr war wirklich speziell, mit den schwierigen Verhältnissen beim letzten Rennen mit den doppelten Punkten."

"An diesem Wochenende habe ich nicht an den Titel gedacht. Ich dachte einfach, wenn es dieses Wochenende nicht klappt, dann eben an einem anderen", so Hamilton. Doch dank des Fehlers von Nico Rosberg hat es schon in Austin geklappt, was in ihm besondere Emotionen weckt. "Alle Titel fühlen sich einzigartig an, aber jetzt fühle ich mich kompletter als Mensch und als Fahrer. Das Glas ist voller als im vergangenen Jahr", philosophiert er und sagt: "Ich spüre ein großes Wachstum als Persönlichkeit über die vergangenen Jahre. Auch an Selbstvertrauen."

Die Reife hat der mittlerweile 30-Jährige in diesem Jahr auch im Auto gezeigt. Kaum ließ sich Hamilton mal aus der Ruhe bringen oder machte entscheidende Fehler wie Rosberg heute. "Er ist eine fehlerlose Saison gefahren, er hat so unglaubliche Rennen abgeliefert, das Auto hat ihn nie im Stich gelassen. Und jetzt ist er einer von den Großen", lobt Mercedes' Motorsportchef Toto Wolff bei 'RTL'. "Jetzt ist er im Olymp der Weltmeister."

Muss "Schumi" zittern? "Ich möchte oben stehen!"

Der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda kann damit leben, dass sein Pilot heute mit ihm gleichgezogen ist in Sachen Titel. "Dass er mit uns zweimal hintereinander Weltmeister wird, davor ziehe ich die Kappe", meint der Österreicher bei 'Sky'. "Das ist seine persönliche Leistung, weil er eindeutig in diesem Jahr der Beste gewesen ist. Darauf bin ich stolz. Er ist ein großer Weltmeister, weil dreimal nicht einfach ist."

Doch Lauda rechnet damit, dass es nicht dabei bleiben wird, dass er und Hamilton auf einer Stufe stehen. Schon im kommenden Jahr kann Hamilton weiter angreifen, denn mit Michael Schumacher, Juan Manuel Fangio, Alain Prost und Sebastian Vettel haben noch vier Piloten mehr Titel als er. Als er eine Liste mit allen Piloten zu sehen bekommt, die mindestens drei Titel haben, packt ihn schon wieder der Ehrgeiz: "Jetzt wo ich diese Liste sehe, denke ich: 'Was zum Teufel? Warum stehe ich da ganz unten auf der Liste. Ich möchte oben stehen!"

Bis ganz nach oben ist es aber noch ein ganzes Stück. Sieben Titel konnte Michael Schumacher sammeln, doch nicht wenige erwarten, dass Hamilton auch diese Marke knacken kann. Das wäre für den Briten allerdings nur Zubrot, wie er anmerkt. Denn zumindest den ersehnten dritten Titel hat er nun. "Es ist eine demütige Erfahrung für mich, mit Senna gleichgezogen zu sein, der mir so viel bedeutet hat und immer noch bedeutet. Ich fühle, dass ich den Staffelstab von mir und Ayrton habe. Mal schauen, wie weit ich ihn tragen kann."

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