Hamiltons Vertragsodyssee: Woran scheitern die 0,4 Prozent?

, 09.04.2015

Lewis Hamilton ist mit seinem zu 99,6 Prozent abgeschlossenen Vertrag immer noch nicht weiter, doch woran liegt es: Will er mehr Geld oder gar eine sportliche Klausel?

Ist die Tinte nun trocken oder ist sie noch im Fass? Die Vertragsverlängerung zwischen Weltmeister Lewis Hamilton und Mercedes zieht sich schon über viele Wochen hin, und noch immer scheint keine Einigung erzielt worden zu sein. Zwar sprach der Brite neulich von 99,6 Prozent, die abgeschlossen sein sollen, doch die fehlenden 0,4 Prozent sollen auch vor dem Großen Preis von China nicht hinzugekommen sein.

"Es gibt keine Probleme, aber in der vergangenen Woche habe ich mich nicht groß um Vertragsangelegenheiten gekümmert", erklärt Hamilton erneut auf die stockenden Vertragsverhandlungen. Seinen Fans kann er nur ein weiteres Mal versichern, dass im Grunde alles geklärt sei. Mercedes und er wollen weiter zusammenarbeiten, aber hetzen lassen möchte sich der zweimalige Weltmeister nicht.

"Ich könnte mir auch den Rest des Jahres Zeit lassen, aber irgendwann werden wir es hinbekommen", verspricht er. Doch woran hapert es nun in den rund 80 Seiten, die Hamilton seit der Trennung von seinem Management selbst durchackern muss? Möchte Hamilton noch mehr Geld herausschlagen, damit er vielleicht Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche deutlich übertrifft, der im vergangenen Jahr 14,4 Millionen Euro (inklusive Prämien) eingestrichen haben soll?

Damit wäre Hamilton natürlich bestbezahlter Angestellter von Mercedes. "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, um ehrlich zu sein", fühlt er sich von dieser Konfrontation überrumpelt, schließlich verdient er mit geschätzten 25 Millionen Euro bereits mehr als der Konzernchef. "Dieter hat mit diesem Unternehmen einen fantastischen Job gemacht. Er hat die berühmte Marke zu einer noch besseren gemacht", möchte er seinen Boss nicht klein machen und betont zu seinem Vertrag nur: "Es gibt immer noch Punkte, auf die wir uns einigen müssen."

Findige Kenner der Szene könnten natürlich vermuten, dass Hamilton um eine bessere Position im Team buhlt und sich somit einen Vorteil gegenüber Teamkollege Nico Rosberg sichern möchte, wie es in der Formel 1 bekanntermaßen nicht unüblich ist. Auch der Deutsche verfolgt die Verhandlungen seines Teams sehr interessiert und genau, doch Sorgen um seine eigene Position im Team macht er sich nicht.

"Mein Vertrag besteht ja, somit kann man das nicht verändern", winkt er ab. "Wenn in meinem Vertrag drinsteht, dass die Teamphilosophie ist, immer zwei Topfahrer zu haben, die immer fair behandelt werden und gleiche Chancen bekommen, dann kann man nicht im anderen schreiben, dass er die Nummer 1 ist", sagt Rosberg. Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär...

Doch natürlich bleiben Vertragsinhalte das Geheimnis von Mercedes. Es bleibt nur zu spekulieren, an welchen Details es derzeit noch hakt. Auch Nico Rosberg wird abwarten müssen, wie der Poker am Verhandlungstisch ausgeht. "Natürlich interessiert mich das. Intern möchte ich schon auf dem letzten Stand sein", sagt er. "Für mich ist das schon sehr relevant, wer mein Teamkollege im kommenden Jahr sein wird."

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