Wie Sebastian Vettel auf den Vorwurf reagiert, er habe Landsmann Nico Rosberg in den Abu-Dhabi-Schlussrunden Schützenhilfe geleistet, und bewusst zurückgesteckt
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Was war in den Schlussrunden mit Sebastian Vettel los? Nahm der Ferrari-Pilot, der auf Supersoft-Reifen auf Platz drei gestürmt war, Rücksicht auf Landsmann Nico Rosberg, der im beinharten Titelduell von Lewis Hamilton eingebremst wurde? Nur einmal - in der vorletzten Runde - setzte er sich nach der zweiten DRS-Zone in Kurve 11 außen neben den Weltmeister, kam aber nicht vorbei.
Doch den Vorwurf lässt der viermalige Weltmeister nicht gelten. "Das stimmt ganz und gar nicht", verteidigt er sich. "Sobald ich an Max Verstappen vorbei war, wollte ich das Rennen gewinnen." Er gibt aber zu: "Ich hatte es im Hinterkopf, dass die beiden um die WM kämpfen. Außerdem haben wir alle gesehen, was sich abspielte: Lewis hat versucht, Nico in das Feld dahinter hineinzubremsen."
Eine Kritik, auf die Hamilton mit Humor reagiert: "Ich wollte dir doch nur helfen, Kumpel." Vettel nimmt's mit Ironie: "Ja, ich bin sicher, dass du mich dann auch noch vorbeigewunken hättest." Es ist also offensichtlich, dass Vettel mit der Art und Weise, wie Hamilton um den Titel kämpfte, nicht einverstanden war.
Er macht aber andere Umstände dafür verantwortlich, dass er trotz des Bummeltempos - Hamilton fuhr am Ende nur noch 1:46er-Zeiten, während Vettel davor bereits unter 1:44 gekommen war - nicht vorbeikam. "Zu diesem Zeitpunkt musste ich anderen Autos folgen, und dann war die Reifentemperatur zu hoch", sagt Vettel. "Ich hatte bereits Probleme mit den Vorderreifen, es war also schwierig, nahe dran zu bleiben."
In der vorletzten Runde hatte Vettel das Glück, dass Rosberg nicht in Hamiltons DRS-Fenster war, als den Flügel im Gegensatz zum Ferrari-Piloten nicht flachstellen konnte. "In Kurve 11 hätte ich eine Chance gehabt, aber er hat sich gut verteidigt", erklärt Vettel. "Außerdem hatte er Lewis' Windschatten, dessen Auto auch zu nahe war, um jetzt wirklich extrem viel zu riskieren auf der Bremse. In dem Sinne habe ich es probiert, aber es war dann leider nicht möglich."
In der Schlussrunde schoss sich Hamilton mit seinem Bummeltempo sogar ins Knie, denn er fuhr so langsam, dass Rosberg im DRS-Fenster war. "Daher war es in der letzten Runde schwieriger, und Nico war auf der Geraden schneller", argumentiert Vettel. Laut eigenen Angaben liebäugelte Vettel sogar damit, an beiden Silberpfeilen vorbeizugehen und doch noch den ersten Saisonsieg für Ferrari einzufahren.
"Ich habe mir gedacht, wenn die beiden mit sich selbst beschäftigt sind, dann fahre ich am besten an beiden vorbei, aber es hat leider nicht geklappt", sagt Vettel. Der Heppenheimer hatte vor dem Rennwochenende betont, dass es ihn nicht kümmere, welcher der beiden Mercedes-Piloten Weltmeister wird. Und auch Rosberg wiederholte mehrmals, dass er sich von niemandem Schützenhilfe erwarte.