Alexander Wurz unterstützt Williams derzeit bei der Suche nach neuem Personal - Pat Symonds als erster Erfolg des Ex-Piloten
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Alexander Wurz wurde und wird in der Formel 1 bislang immer für seine Vielseitigkeit geschätzt - erst als talentierter Einsatzpilot, dann als versierter Test- und Entwicklungsfahrer und zuletzt auch als Fahrermentor bei Williams. Doch die Talente des Österreichers scheinen noch weiter zu reichen, als man bisher gedacht hatte. Wurz hat nämlich nicht nur seine Finger bei Pastor Maldonados und Valtteri Bottas' Entwicklung im Spiel, sondern beispielsweise auch beim jüngst eingefädelten Deal mit Technikchef Pat Symonds.
Denn laut Informationen der 'SportWoche' ist der ehemalige Grand-Prix-Pilot seit einiger Zeit als Berater und Headhunter bei Williams unter Vertrag. Der Österreicher bestätigt dies sogar: "Mein Job ist es, zu verstehen, wer wo und wie lange arbeitet, um Williams zu stärken", sagt er dem österreichischen Sportmagazin. Bei Williams kennt man die Qualitäten des Waidhofeners. Wurz war 69 Mal für Benetton, McLaren und Williams unterwegs und hat sich besonders als Testfahrer einen Namen gemacht - so auch bei Honda und Brawn (heute Mercedes).
Der häufig als "fahrender Ingenieur" bezeichnete Wurz kennt daher die Personalien und Abläufe in vielen Topteams und weiß, welche Köpfe in den Teams wirklich etwas draufhaben. So wollte er im Winter Paddy Lowe von McLaren zu Williams locken, und knüpfte erste Kontakte. Lange galt Lowe als Topkandidat für die Nachfolge des Teamchefs, doch dann nahm ihn Toto Wolff mit zu Mercedes - denn auch Wolff kennt das Netzwerk von Wurz. Der neue Motorsportchef der Silberpfeile war ebenfalls erst vor der Saison von Williams in Richtung Brackley gewandert.
Dafür gelang es Wurz aber, Pat Symonds zum Traditionsteam nach Grove zu holen. Den Technikchef, der in Spa zum ersten Mal bei seinem neuen Team gesichtet worden war, kannte Wurz noch aus seiner aktiven Zeit bei Benetton. Zwar kann ein entscheidender Transfer schon die Wende bringen, doch angesichts der verheerenden Saisonbilanz von Williams (ein Punkt), plant der Österreicher auch noch weitere Deals an Land zu ziehen. "Er ist einer von mehreren neuen Leuten, die bei Williams geplant sind", kündigt der aktuelle Langstrecken-Pilot an.
Erst Fahrer, dann Berater und dann Teamchef? Wo endet die Karriereleiter des 39-Jährigen? Toto Wolff würde Wurz auf jeden Fall zutrauen, auch einen eigenen Rennstall vollkommen im Griff zu haben: "Alex kennt sich richtig aus, ist ein guter Geschäftsmann, und wenn er sich entscheidet, den Helm an den Nagel zu hängen, dann ist das absolut eine Möglichkeit", lobt der Mercedes-Motorsportchef seinen Landsmann.
Der möchte davon aber erst einmal nichts wissen: "Wenn ich fertig bin mit dem Rennfahren, graue Haare haben will und schlaflose Nächte, dann würde ich mich bemühen, in der Formel 1 ins Teammanagement einzusteigen", lacht er. Derzeit visiert Wurz die Fortsetzung seines Langstrecken-Projekts mit Toyota an. Im kommenden Jahr soll sein dritter Le-Mans-Triumph folgen. Alles danach ist ungewiss - vielleicht folgt ja doch der Sprung an die Spitze eines Teams. "Man weiß nie, was kommt", sagt Wurz und lässt sich alle Optionen offen.