Nick Heidfeld weiß noch nicht, in welchem F1-Auto er 2010 Platz nehmen wird. Unerwartete Entwicklungen kosteten ihn Stammcockpits bei McLaren und Mercedes.
© Foto: Sutton
Seit Wochen trainiert Nick Heidfeld hart für die neue Formel-1-Saison 2010. Die lange Testpause ermöglicht es ihm, voll durchzutrainieren und sich auf das anstehende Jahr vorzubereiten - doch noch herrscht Ungewissheit über seine Zukunft. Eigentlich schien diese zu Saisonende fast geklärt: Mit McLaren Mercedes hatte Heidfeld ein Topteam für 2010 gefunden.
"Wir haben lange über Nick nachgedacht und waren überrascht, dass er in den deutschen Medien nicht so hoch angesehen ist", sagt Teamchef Martin Whitmarsh, der viel von Heidfeld hält und ihn gerne als Stammfahrer verpflichtet hätte. Auch die Statistiken und McLaren-Auswertungen sprachen für den Deutschen als McLaren-Stammpilot.
"Ich kann bestätigen, dass wir letztes Jahr mit McLaren verhandelt haben und in einer äußerst aussichtsreichen Position waren, um Nick einen Platz als Einsatzfahrer bei McLaren Mercedes als Teamkollege von Lewis Hamilton zu beschaffen", bestätigte Heidfelds Manager Andre Theuerzeit gegenüber Motorsport-Magazin.com.
Eiskalt erwischt
Doch die Dinge entwickelten sich in eine unerwartete Richtung: McLaren-Sponsor Vodafone gefiel die Vorstellung eines britischen Nationalteams mit Hamilton und Jenson Button, der seinerseits zu hoch bei Brawn GP pokerte und so Ross Brawn zu jenem folgenschweren Anruf bei Michael Schumacher bewegte. Zudem nutzte McLaren-Boss Ron Dennis die Gelegenheit, um seinem scheidenden Partner Mercedes eins auszuwischen und ihnen den Weltmeister samt der Startnummer 1 wegzuschnappen.
Heidfeld wurde von diesen Entwicklungen doppelt eiskalt erwischt: Erst bei McLaren, dann bei Mercedes, wo Michael Schumachers Rückkehr den eigentlich für ihn angedachten Stammplatz beim neuen Silberpfeilteam besetzte. Das Warten auf die Topteams hatte seinen Preis: zu diesem fortgeschrittenen Zeitpunkt waren dann auch schon Plätze bei anderen Teams wie Lotus belegt. Derzeit haben nur noch Renault, USF1 und Campos jeweils ein freies Cockpit zu vergeben.
Auch über eine Rolle als Test- und Ersatzfahrer bei Mercedes GP wurde zuletzt spekuliert. Ross Brawn sagte dazu im Rahmen der Teampräsentation in Stuttgart: "Wir arbeiten an einem dritten Fahrer, aber es wäre verfrüht zu sagen, wo wir stehen. Es war bislang nicht unsere größte Priorität, aber es könnte nächste Woche etwas Neues geben." Bis dahin soll und muss auch bei Heidfeld eine Entscheidung über seine Zukunft fallen.