Warum Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko sicher ist, dass der Ferrari-Aufschwung nur bedingt auf die Umstrukturierung des Teams zurückzuführen ist
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Im Vorjahr schien es noch ein Ding der Unmöglichkeit, doch dieses Jahr besiegte Ferrari Mercedes schon beim zweiten Rennen aus eigener Kraft. Und auch am vergangenen Wochenende in Bahrain fehlte nicht viel auf den zweiten Ferrari-Sieg im vierten Saisonrennen. Doch was sind die Gründe für den Aufschwung der Scuderia?
"Es ist vollkommen logisch, und wir sehen es ja an der Performance von Ferrari, dass alle aufschließen", hält es Niki Lauda für völlig normal, dass nach einem Jahr der Dominanz im Zuge einer Reglementrevolution die Rivalen näher herankommen. "Wenn einer was vorgibt, so wie wir im Vorjahr, als wir die meisten Saisonsiege in der Geschichte der Formel 1 geholt haben, dann kann es nicht so weitergehen."
Mercedes darf sich laut Lauda nun keine Patzer erlauben, sonst kommt man unter die Räder: "Man sieht, dass Ferrari beim geringsten Fehler jetzt schon mehr Rennen gewinnen könnte, denn Mercedes und Ferrari sind relativ gleichauf." Früher oder später rechnet er mit einem Dreikampf an der Spitze: "Der Vorsprung wird immer geringer. Ich habe auch die Sorge, dass irgendwann Red Bull zurückkommt."
Marko vermutet Kuhhandel
Derzeit sieht es allerdings nicht so aus: Red Bull kämpft mit extremen Antriebsproblemen - das Renault-Triebwerk hat Defizite bei Zuverlässigkeit, Fahrbarkeit und Leistung, obwohl man im Vorjahr immerhin drei Siege feierte, während Ferrari leer ausging.
Bei Ferrari wurden zahlreiche Mitglieder der Führungsebene im Vorjahr ausgetauscht, der SF15-T ist das erste Auto, das gänzlich unter der Verantwortung von Technikchef James Allison entstand. Dazu weht bei Ferrari nun durch die Ankunft des viermaligen Weltmeisters Sebastian Vettel ein frischer Wind. Und vor allem bei der Abstimmung der Antriebseinheit auf den Boliden hat man im Vorjahr große Fehler gemacht, die nun ausgeräumt sind. Doch ist damit allein die Verbesserung erklärbar?
Nicht, wenn es nach Red Bull geht. "Ich bin sicher, dass Mercedes Ferrari geholfen hat", sagt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'Sport Bild'. Das ist laut dem Österreicher auch der Grund, warum Ferrari - früher ein Gegner des aktuellen Motorenreglements - die Seite gewechselt hat. "Wir wissen alle warum", sagt Marko. Für die Silberpfeile sind die V6-Turbo-Hybridmotoren eine Grundbedingung für einen Formel-1-Verbleib.
Machte Ex-AMG-Cheftechniker den Unterschied?
Laut 'Sport Bild' habe Ferrari auf Empfehlung von Mercedes den ehemaligen AMG-Cheftechniker Wolf Zimmermann engagiert. Er war Projektleiter des elektrisch angetriebenen Mercedes-Flügeltürers SLS gewesen, bei dessen Entwicklung viel Know-how für das Formel-1-Hybridprojekt entstand.
Auch abgesehen von der Unterstützung für die V6-Formel gäbe es durchaus Argumente für eine derartige Hilfestellung von Mercedes für Ferrari: Würden die Silberpfeile jedes Rennen überlegen gewinnen, dann würde sich das negativ auf das Interesse an der Formel 1 auswirken. Zudem könnte Mercedes derzeit Entwicklungen zurückhalten, die man erst im absoluten Ernstfall einsetzen würde und so am Ende doch einen Vorteil haben. All das sind aber derzeit bloß reine Spekulationen.