Paul Hembery zeigt sich mit dem Urteil zufrieden, fordert bessere Testbedingungen für Pirelli und hofft, dass sich "alle wieder auf den Sport fokussieren können"
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Das Urteil von Paris lautet unter anderem: Offizielle Verwarnung für Formel-1-Reifenlieferant Pirelli. Deren Motorsport-Direktor Paul Hembery glaubt, dass jeder in der Königsklasse von der "Testgate-Affäre" lernen kann und bekräftigt die Notwendigkeit für den Reifen-Anbieter, Zugang zu einem aktuelleren Boliden zu haben. Hembery zeigt sich aber vom Tribunal und dem Ablauf der Verhandlungen überzeugt: "Das war sehr, sehr wichtig für alle zu wissen, weil diese neue, unabhängige Anhörung zum ersten Mal verwendet wurde", berichtet er 'Sky Sports News'.
"In Bezug auf das Ergebnis war es gut zu hören, dass erkannt wurde, dass sowohl wir selbst als auch Mercedes in gutem Glauben gehandelt haben basierend auf Informationen, die wir von der FIA erhalten hatten", bekräftigt der Brite. "Die Kosten wurden natürlich zwischen den drei Parteien aufgeteilt und hoffentlich bedeutet es, dass wir uns alle wieder auf den Sport fokussieren können", hofft Hembery nach dem Urteil.
"Wir alle müssen zur Kenntnis nehmen, was passiert ist und die Gründe dafür und versuchen, zukünftig einen besseren Job zu machen. Das bedeutet, alle von uns: die Teams, wir selbst als Ausrüster des Sports und ebenso die FIA", fügt er hinzu. Man solle "Lehren daraus ziehen", betont er, "aber das wahre Problem für uns ist, dass wir immer noch nach einem Weg suchen, wie wir repräsentativ testen können", moniert Hembery.
Hembery fordert weiterhin bessere Testbedingungen
Tests fanden unter anderem mit einem Renault von 2010 statt. "Wir fahren immer noch rum in veralteten, beinahe Museumsstücken und versuchen, unsere Arbeit zu machen", schießt Hembery in Richtung FIA. "Es ist also noch eine Menge Arbeit zu erledigen, um uns zu erlauben, das zu tun, was wir zukünftiges repräsentatives Testen nennen", betont er.
Die FIA selbst hat bereits versprochen, die Testregularien zu verstärken im Lichte der Tribunal-Ergebnisse. Hembery stimmt zu, dass es Dinge gibt, die der ganze Sport mitnehmen könne von den Ereignissen der vergangenen Monate. Die Pläne, die Einschränkungen der Formel-1-Tests für das kommende Jahr zu entspannen, stimmen Hembery dabei zuversichtlich. "Vielleicht gibt es Licht am Ende des Tunnels, denn es ist die Rede von einigen Tests während der Saison im kommenden Jahr", so Hembery.
"Es ist sehr schwierig aus unserem Blickwinkel. Wenn wir also so nahe wie möglich an die Performance der aktuellen Autos rankommen, würde das unser Leben viel einfacher machen und sicherstellen, dass wir einen guten Job machen."
Probleme? Hembery wähnt für Silverstone "eine Lösung"
Über Veränderungen an den aktuellen Reifen hat Hembery eine klare Meinung: "Du musst bedenken, dass wir es während der Saison nicht wirklich mögen, Dinge zu ändern, weil Teams technische Entscheidungen über die Daten treffen, die sie vor dem Jahr bekommen und sie ihre Design-Entscheidungen basierend auf dieser Grundlage treffen", erklärt Hembery.
"Es war eins der Probleme in diesem Jahr, dass einige vielleicht von uns wollten, dass wir Änderungen vornehmen, weil sie sich einen Performance-Vorteil verschaffen wollen", berichtet er und betont: "Wir glauben aber, dass wir tatsächlich mit dem aktuellen Produkt verbleiben. Wir hatten einige Probleme mit der Ablösung der Lauffläche", erklärt der Brite. "Das ist zu viel und sieht nicht gut aus für uns." Für den Großen Preis von Großbritannien (28. bis 30. Juni 2013) wähnt sich Hembery mit seinen Jungs gut gerüstet: "Wir haben daran gearbeitet und glauben, für Silverstone nun eine Lösung gefunden zu haben, wo das aktuelle Produkt beibehalten wird."