Hembery: "Zehn kleine Bernies" für Ecclestones Job notwendig

, 14.01.2013

Der Pirelli-Sportchef erklärt, wieso es schwierig ist, Motorsport zu vermarkten und welches Risiko monotone Rennen darstellen: "Teil des Showgeschäfts"

Er ist 82 Jahre alt und sieht ein schwerwiegendes Gerichtsverfahren auf sich zukommen. Das Monument Bernie Ecclestone scheint zu wackeln und die Formel 1 macht sich bereits seit Jahren Gedanken über mögliche Nachfolger. Paul Hembery hingegen bleibt ganz entspannt, wenn es um die Rolle des Formel-1-Promoters geht. "Ich glaube nicht, dass sich großartig etwas ändern wird. Bernie redet manchmal darüber", erklärt der Pirelli-Sportchef im Gespräch mit 'F1 Fanatic' und lobt den Zampano.

Jeder, der in den Sport involviert sei, fände Gefallen an der Stabilität, die Ecclestone garantiere, so Hembery. "Bernie hat einen unglaublichen Job gemacht und tut noch immer großartige Dinge für den Sport", lobt er seinen Landsmann. Der Brite bezeichnet es als "visionär", wie Ecclestone die Formel 1 auf neue Märkte außerhalb Europas gebracht und zu einer der wenigen globalen Sportarten gemacht hat. Hembery erkennt, welches Arbeitspensum hinter den Fortschritten der vergangener Jahrzehnte steckt.

Er befürchtet, dass ein Mann alleine den Machthaber aus dem Londoner Stadtteil Belgravia nicht wird ersetzen können, sollte der eines Tages im Paddock nicht mehr das Sagen haben. "Die einzige Frage wäre dann, ob es zehn kleine Bernie Ecclestones gibt, die dann übernehmen." Hembery, der sich mit Pirelli über das Jahr 2013 hinaus in der Formel 1 engagieren will, stellt nur eine Bedingung: Er will informiert sein, wenn es um die Suche nach dem neuen starken Mann im Geschäft geht.

Dass die Vermarktung von Motorsport alles andere als eine leichte Aufgabe ist, weiß Hembery: "Ich versichere: Den Sport in die Medien oder ins Fernsehen zu bringen, ist schwierig. Dass dafür Geld bezahlt wird, ist außergewöhnlich, fast einmalig." Diese Tatsache erklärt der Pirelli-Mann damit, dass die Formel 1 Teil des Showgeschäft sei. "Viele Leute mögen dieses Wort nicht und denken, es sei abwertend. Aber das ist es nicht." Insbesondere auf den wichtigen neuen Märkten stünde Unterhaltung im Vordergrund.

"Wir befinden uns im Wettbewerb, speziell, wenn wir nach Asien, nach Indien oder nach Russland gehen. Die Menschen sehen es sich an, solange es ihnen gefällt", warnt Hembery vor monotonen Rennen, die schnell geschäftsschädigend sein könnten. "Sie wollen keine Prozession oder Rennen mit zwei Überholmanövern", sagt er über die Menschen, die die Formel 1 nicht von Kindesbeinen an als Sportart kennengelernt haben. "Dann schauen sie Fußball, Cricket, Basketball, Baseball oder irgendetwas anderes."

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