Alles deutet darauf hin, dass Lotus-Technikchef James Allison Enstone verlassen wird - Damit verliert Räikkönens Team, das unter Geldnot leidet, eine Schlüsselperson
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Hiobsbotschaft für Kimi Räikkönen: Lotus-Technikchef James Allison und die Truppe aus Enstone gehen in Zukunft laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' getrennte Wege. Wo der Brite hinwechseln wird, ist derzeit noch unklar, möglicherweise könnte sein Ziel Maranello sein. Von 2000 bis 2005, als Ferrari die Formel 1 dominierte, war Allison bereits für die "Scuderia" tätig. Nun könnte er dort ein Comeback geben.
Bereits vor der Saison 2013 war Allison im Mittelpunkt der Gerüchteküche: McLaren und Mercedes bekundeten Interesse, und auch der Mercedes-Aufsichtsrats-Vorsitzende Niki Lauda streckte seine Fühler nach dem begehrten Ingenieur aus, Lotus-Teamchef Eric Boullier konnte ihn aber gerade noch halten. Nun scheint er aber das Rennen um seinen Technikchef verloren zu haben.
Geldnot als Auslöser
Allison hatte vom Teamchef die Sicherheit gefordert, dass das Geld ausreicht, um weiterhin konkurrenzfähig zu sein. Lotus ist das Topteam mit dem kleinsten Budget. In den vergangenen Jahren schlitterte das ehemalige Renault-Team, das seit 2010 im Besitz des luxemburgischen Finanz-Dienstleisters Genii Capital steht, immer tiefer in die finanzielle Krise.
Lotus fungiert nur noch als Namensgeber, Genii-Boss Gerard Lopez ist es trotz sportlicher Erfolge - Räikkönen feierte zwei Siege und liegt in der WM 2013 auf Platz zwei - nicht gelungen, einen Hauptsponsor für seinen Rennstall zu finden. Die Verhandlungen mit dem US-amerikanischen Honeywell-Konzern hatten sich im Winter in letzter Sekunde zerschlagen.
Der Abgang von Allison wäre ein weiterer Rückschlag für die Truppe aus Enstone. Der Sohn eines Kampfflieger-Piloten der britischen Luftwaffe gehörte seit Ende seiner Ferrari-Ära 2005 zum Stammpersonal. Zunächst fungierte er dort als stellvertretender Technikchef und feierte mit dem damaligen Renault-Team und Fernando Alonso zwei WM-Titel, 2009 wurde er nach der Crashgate-Affäre und dem Aus für Pat Symonds zum Technikchef befördert.
Nachfolger schon in den Startlöchern?
Allison gilt als besonders innovativer Kopf - das bewies er 2011 mit dem Front-Auspuffsystem, das aber nicht den großen Erwartungen gerecht wurde. In den folgenden Jahren setzte er auf eine einfachere Philosophie, die das Team aus Enstone gemeinsam mit Neuzugang Räikkönen zurück auf die Siegerstraße brachte. Der Finne wurde zuletzt mit einem möglichen Wechsel zu Red Bull in Verbindung gebracht - Allisons Abgang wäre für den Weltmeister 2007 sicher kein Argument für einen Verbleib bei Lotus.
Angeblich steht Allisons Lotus-Nachfolger bereits in den Startlöchern: Es handelt sich um den Briten Nick Chester, der nach Jahren bei Simtek und Arrows Anfang des neuen Jahrtausends bei Benetton anheuerte und seitdem in Enstone arbeitet. Im April des vergangenen Jahres wurde der 43-Jährige zum Ingenieursleiter befördert.