Hoffen und Beten: Coulthard würdigt "Schumi"

, 31.12.2013

"Der Ski-Unfall hat Michael mit dem Rest von uns auf menschlicher Ebene ein für alle Mal verbunden", sagt der Schotte und würdigt seinen einstigen Rivalen

Nach dem schweren Ski-Unfall von Michael Schumacher nehmen die öffentlichen Genesungswünsche und Anteilnahmen kein Ende. Über die Wertschätzung, die der Kerpener genießt, und zwar "nicht nur aus der Formel-1-Szene, sondern der ganzen Welt", freut sich der einstige Schumacher-Konkurrent David Coulthard in einem längeren und persönlich gehaltenen Artikel in der britische Onlinezeitung 'The Telegraph'.

"Meiner Meinung nach stellt es die längst überfällige Anerkennung für Michael als eine wahrhaftige Sportgröße dar", so der Schotte weiter. "Ich kann nur hoffen und beten, dass er durchhält und sehen kann, was für schöne Dinge die Leute über ihn sagen." Das hat nach Coulthard auch einen eindeutigen Grund: "Die Wahrheit ist: ich glaube nicht, dass Michael jemals wirklich die Anerkennung oder das Lob erhalten hat, wie er es für seine atemberaubenden Leistungen verdient hätte."

Schumacher und Coulthard pflegten während ihrer gemeinsamen Zeit eine, um es vorsichtig auszudrücken, "spezielle" Beziehung. Beim Großen Preis von Monaco im Jahr 1996 hat sich Coulthard für das Rennen einen Helm von Schumacher geliehen, da sich sein eigener im Warm-Up mit Wasser vollgesogen hatte.

Erinnerungen an Monaco und Spa

Weniger harmonisch ging es beim legendären Auffahrunfall in Spa im Jahr 1998 zu, als der Schotte im Regen auf der Ideallinie fahrend das Tempo drosselte, der zur Überrundung ansetzende Schumacher ins Heck des McLaren krachte und als Ferrari-"Dreirad" zurück zur Box eierte. Dort angekommen konnten nur die Mechaniker Handgreiflichkeiten zwischen den beiden verhindern.

Dennoch betont der Schotte heute: "Es gab immer diesen unterschwelligen Respekt." Dazu hat er auch eine passende Geschichte parat: "Als Michael Ende 2006 zurücktrat, kam er zu mir und schlug vor, die Helme zu tauschen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, ihn diesbezüglich zu fragen. Warum sollte er auch meinen Helm haben wollen? Er wusste aber, dass ich sie sammle und es hat mich geehrt, dass er mir seinen angeboten hat. Dieser bleibt einer meiner wertvollsten Schätze und ich weiß, dass er auch meinen bei sich zu Hause in der Schweiz hat."

"Auf menschlicher Ebene ein für alle Mal verbunden"

Für Coulthard steht fest: "Der Ski-Unfall hat Michael mit dem Rest von uns auf menschlicher Ebene ein für alle Mal verbunden. Hier ist ein Vater, wie jeder andere, seine Frau und seine Kinder, die für ihn beten, sind an der Seite seines Bettes. Das ist etwas, mit dem wir uns alle identifizieren können."

"Es ist schrecklich, dass es oftmals so etwas braucht, bevor wir sagen, was wir wirklich über jemanden denken. In dieser Instanz hoffe ich - da Michael schnell medizinische Hilfe bekommen hat und weiterhin die bestmögliche Behandlung erhält -, dass er wieder einmal als Sieger hervorgehen wird", hebt er den Kampfgeist seines einstigen Rivalen hervor. "Und wenn er das tut, wird er erkennen, welch Wertschätzung er genießt."

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