Die Datenauswertung von Australien zeigt, dass der McLaren MP4-30 durchaus ein gelungenes Auto sein könnte: In den Kurven gehörte Jenson Button zu den Besten
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Für McLaren war der Große Preis von Australien eine Ernüchterung. Im ersten Rennen der neuen Ära mit Motorenpartner Honda erlebte das Traditionsteam aus Woking eine herbe Enttäuschung, nachdem man im Qualifying die letzte Startreihe besetzte und auch im Rennen die Rote Laterne innehatte - zumindest Jenson Button, nachdem Teamkollege Kevin Magnussen nicht einmal den Start absolvieren konnte.
Im Rennen wurden dann die Schwächen des MP4-30 sichtbar. Dem Auto mangelt es an Pace, wie die 2,4 Sekunden Abstand zu Lewis Hamilton bei den schnellsten Rundenzeiten beweisen. Das kommt aber vor allem von der fehlenden Leistung des neuen Honda-Antriebs, der aus Zuverlässigkeitsgründen gedrosselt wurde. Es heißt, aktuell würden den Japanern 150 PS auf Mercedes fehlen.
Doch es gibt auch Anzeichen dafür, dass im neuen Boliden viel Potenzial steckt, wenn die Leistungsdefizite erst einmal ausgeglichen sind. Jenson Button und Kevin Magnussen waren laut eigenen Aussagen mit der Basis des Boliden sehr zufrieden, doch es gibt auch sichtbare Belege dafür. 'Formula1.com' hat einige Telemetriedaten ausgewertet, die gezeigt haben, dass besonders die Kurven eine Stärke des MP4-30 sind.
In dieser Statistik werden die seitlichen g-Kräfte ausgewertet, die bei der Kurvenfahrt auf den Fahrer wirken - je höher dieser Wert ist, desto schneller fährt ein Pilot durch die Kurve. Interessant ist, dass Jenson Button am Ende des Rennens der Viertbeste in dieser Kategorie war. Lediglich die beiden Mercedes von Lewis Hamilton und Nico Rosberg sowie der Williams von Felipe Massa weisen am Ende höhere Werte auf. Die meiste Zeit des Rennens lag Button in dieser Kategorie sogar vor Rosberg und konnte zeitweise auch mit den Werten Hamiltons mithalten.
Natürlich gibt es dafür mehrere Gründe. So spielt beispielsweise der Fahrstil eine große Rolle (weswegen Hamilton auch das gesamte Rennen über deutlich vor Rosberg liegt, weil er aggressiver in die Kurven fährt). Auch Button nimmt mehr Geschwindigkeit mit in die Kurve und kann seine Werte dadurch steigern - leider gibt es aber keinen teaminternen Vergleich, da Kevin Magnussen technisch bedingt nicht starten konnte.
Doch die Statistik zeigt, dass der McLaren in den Kurven nicht so viel Geschwindigkeit einbüßt wie die Konkurrenz. Klar könnte man unken, dass das langsamte Auto im Feld auch nicht viel Geschwindigkeit in den Kurven zu verlieren hat, doch der Vergleich zeigt auch, dass der MP4-30 in Sachen Abtrieb durchaus mit zu den Besten gehört. Wenn man die Probleme mit Honda in den Griff bekommt, dann scheint der Bolide wirklich eine gute Grundlage zu besitzen.