Für Monisha Kaltenborn verlief die erste Saisonhälfte sehr enttäuschend, dabei ging man bei Sauber mit hohen Erwartungen in das neue Jahr
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So hatte man sich die Saison bei Sauber sicherlich nicht vorgestellt. Nachdem man im vergangenen Jahr insgesamt vier Podestplätze und stolze 126 Punkte holen konnte, ging man mit viel Zuversicht in das neue Jahr. Zwar verlor man Sergio Perez und seine zahlungskräftigen Sponsoren in Richtung McLaren, doch mit Esteban Gutierrez verpflichtete man ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent, das zudem die mexikanischen Sponsoren bei der Stange halten sollte.
Als Führungspiloten konnte man Nico Hülkenberg von Force India loseisen, der besonders in der zweiten Saisonhälfte auf sich aufmerksam machen konnte und sogar den Großen Preis von Brasilien hätte gewinnen können. Ein halbes Jahr später sieht die Situation im Team so grau aus wie der C32 selbst. Lediglich sieben Punkte konnte Hülkenberg bisher für das Team erzielen, Neuling Gutierrez wartet gar noch auf seine allerersten Formel-1-Punkte. Zudem hängen die finanziellen Schwierigkeiten - trotz Einigung mit russischen Investoren - weiterhin wie ein Damoklesschwert über Hinwil.
"Es war eine enttäuschende erste Saisonhälfte", fasst Teamchefin Monisha Kaltenborn gegenüber 'ESPN' zusammen. "Wir kamen aufgrund der letztjährigen Performance mit hohen Erwartungen hinein und hatten auch gute Gründe daran zu glauben", so die Österreicherin. Irgendwo auf der Entwicklungsstraße habe man dann aber die falsche Abzweigung genommen. "Das Resultat sehen wir jetzt. Aber wir arbeiten uns wieder vor - langsam aber sicher."
In der Konstrukteurs-Meisterschaft liegt man derzeit anscheinend recht komfortabel auf dem achten Platz. Toro Rosso (24 Punkte) davor hat mehr als dreimal so viele Punkte auf dem Konto wie Sauber, und Williams (ein Punkt) dahinter erlebt derzeit eine vielleicht noch enttäuschendere Saison als die Schweizer. Zuletzt konnte bei Williams aber ein Aufwärtstrend erkannt werden, in Ungarn sorgte Pastor Maldonado mit eben jenem Punkt für das erste zählbare Erfolgserlebnis in dieser Saison.
Genau deswegen will man sich noch nicht mit dem achten Platz abfinden - nach oben wie nach unten. "Wir sind mitten in der Saison und sollten kein Team unterschätzen", warnt Kaltenborn und blickt diesbezüglich auf die Saison 2012. Lange Zeit sah man wie der sichere Sechste aus, doch die schwächelnde Form von Mercedes ließ Sauber noch an Platz fünf schnuppern. Am Ende hätte man aber fast sogar noch Force India vorbeiziehen lassen müssen. "Ich denke, wir sollten darauf vorbereitet sein, dass bis zum Ende nichts entschieden ist", so die Teamchefin.