Motorenchef Yusuke Hasegawa gesteht, dass der neue Honda-Motor jetzt erst auf dem Level ist, das er eigentlich schon beim ersten Test in Barcelona haben sollte
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Nachdem die Formel-1-Saisons 2015 und 2016 nicht nach Plan verliefen, warf Honda das alte Konzept über Bord und entwickelte für 2017 einen komplett neuen Motor. Die ersten Rennen des neuen Jahres gerieten allerdings erneut zum Desaster, und es dauerte bis zum achten Saisonrennen in Baku im Juni, ehe McLaren mit den Motoren der Japaner die ersten WM-Punkte einfahren konnte. Motorenchef Yusuke Hasegawa verrät nun, wie groß der Rückstand zu Beginn des Jahres war.
"Das aktuelle Performancelevel ist jetzt erst so, wie es zu Saisonbeginn hätte sein müssen", erklärt der Japaner im Gespräch mit 'Racer'. Zur Erinnerung: Die ersten Testfahrten der Saison 2017 in Barcelona begannen bereits Ende Februar. Das letzte Rennen vor der Sommerpause in Ungarn fand fast exakt fünf Monate später statt. Und erst seitdem ist der Honda-Antrieb auf dem Niveau, auf dem er bereits in Barcelona hätte sein müssen.
"Es hat also ungefähr fünf Monate gedauert", bestätigt Hasegawa und erklärt: "Aus technischer Sicht können wir stolz darauf sein, in fünf Monaten so viel aufgeholt zu haben." Trotzdem ist er sich natürlich bewusst, dass es mittlerweile "zu spät" ist, um die Saison noch erfolgreich zu gestalten. "Ich kann nicht sagen, dass ich zufrieden bin", gesteht Hondas Motorenchef.
Denn grob gesagt fehlen Honda jetzt fünf Monate Entwicklungszeit. Während Mercedes, Ferrari und Renault ihre Motoren in diesem Zeitraum bereits verbessern konnten, musste man bei Honda erst einmal den Stand erreichen, denn man sich bereits für Ende Februar erhofft hatte. Die Japaner können dementsprechend jetzt erst mit der Arbeit beginnen, die bei den anderen Teams schon seit März läuft.
Im Hinblick auf die seit dem ersten Test geleistete Aufholarbeit erklärt Hasegawa: "Ein Teil von mir ist erleichtert, der andere ist ziemlich enttäuscht, dass wir dieses Level nicht schon zu Saisonbeginn erreichen konnten." In der Weltmeisterschaft liegt McLaren-Honda zur Sommerpause mit elf Punkten an vorletzter Stelle. Lediglich Sauber konnte man durch neun wichtige Punkte in Ungarn hinter sich lassen.