Christian Horner denkt, dass Fernando Alonso und Lewis Hamilton in Sepang genau so wie Sebastian Vettel gehandelt hätten - Code "Multi21" wird eingemottet
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Gut eine Woche nach dem Großen Preis von Malaysia kühlen die Diskussionen um Sebastian Vettel und sein Missachten der Stallorder langsam ab. Mit einigem Abstand zum Geschehen des Großen Preis von Malaysia sehen manche Beobachter die Ereignisse in einem anderen Licht. So zeigt Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der Vettels Verhalten während des Rennens am Boxenfunk mit den Worten: "Das ist dumm Seb, komm schon", kommentiert und auch nach dem Rennen deutliche Kritik an seinem Piloten geübt hatte, zunehmend Verständnis für das Verhalten des 25-Jährigen.
Seine Unnachgiebigkeit sei, so Horner, teil seines Erfolgsrezepts: "Er hätte nie so viel gewonnen, wenn er eine unterwürfige Person wäre", wird der Teamchef von 'Totalrace' zitiert. Auch andere Spitzenfahrer hätten sich seiner Meinung nach in einer vergleichbaren Situation nicht an die Teamorder gehalten: "Wenn Fernando Alonso oder Lewis Hamilton in dieser Position gewesen wären, hätten sie dasselbe gemacht. Genau so wäre es gewesen, wenn Mark Webber in dieser Position gewesen wäre", sagt Horner.
Der Teamchef hat daher nur wenig Verständnis dafür, dass Vettel wegen seines Verhaltens nun von manchen Experten an den Pranger gestellt wird: "Wir sollten also nicht so tun, als ob Seb der Einzige wäre. Dieses Verhalten hat jeder Wettkämpfer in seiner DNS", meint der Brite. Horner erkennt, dass das Spannungsfeld zwischen den Interessen des Teams und denen des Fahrers immer wieder für Konflikte sorgen wird.
"Teamorder steht den Zielen eines ernsthaften Rennfahrers entgegen. Es ist kompliziert, denn die Interessen des Teams sind andere als die des Piloten", sagt Horner. Gleichzeitig verteidigt der Brite den Einsatz der Teamorder. Diese sei erlaubt und werde daher vom Team im Zweifelsfall wieder angewendet: "Die Konstrukteursmeisterschaft ist für die Teams wichtiger als für die Fahrer."
Horner bestätigte auch noch einmal die Bedeutung des Codes "Mulit21", der seit dem Rennen in Malaysia in aller Munde ist: "Das bedeutet Auto Nummer zwei vor Auto Nummer eins. Es ist nicht kompliziert oder schwierig zu übersetzen." Dennoch hatten laut Horner sowohl Vettel als auch Webber Probleme, dieser im Grunde simplen Aufforderung zu folgen.
Und das nicht nur in Malaysia, sondern laut Horner auch schon in Australien sowie beim Saisonfinale 2012 in Brasilien: "Beide Piloten haben das in den vergangenen drei Rennen nicht verstanden", erklärt der Teamchef. Daher werde das Team solche Anweisung in Zukunft auf anderem Wege übermitteln: "Ich denke, wir werden diesen Code aufgeben und etwas anderes versuchen."