Red-Bull-Teamchef Christian Horner hält einen Wechsel von Sebastian Vettel zu Mercedes 2018 für denkbar - Der Heppenheimer sei unzufrieden bei Ferrari
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Fernando Alonso hatte nach fünf Jahren keine Lust mehr auf zweite Plätze. Der Spanier war es leid, dass er bei Ferrari dem Weltmeistertitel in der Formel 1 nur hinterherjagte, ohne ihn zu gewinnen. Darum ging er zu McLaren-Honda - ohne Reue, wie er sagt. Jetzt steht Sebastian Vettel vor einer ähnlichen Situation. Der Heppenheimer muss zusehen, wie Mercedes Sieg um Sieg abräumt, während sein Team auch von Red Bull geschluckt wird.
Sein ehemaliger Teamchef Christian Horner glaubt, dass Vettel schon jetzt nach 1,5 Jahren die Geduld verliert. Schuld sind neben fehlender Entwicklung wohl auch die anhaltenden Zuverlässigkeitsdefizite, die ihn schon früh in dieser Saison in Rückstand gebracht haben. Auch konnte er in den vergangenen beiden Rennen lediglich zwei Punkte einfahren und liegt nur auf Rang fünf der Gesamtwertung.
Den einstmals erfolgsverwöhnten Deutschen wurmt diese Situation gewaltig, was man ihm laut Horner auch anmerken kann: "Ich habe das Gefühl, Seb wirkt gestresst", meint der Brite gegenüber 'Sport Bild'. Nach sechs Jahren Zusammenarbeit bei Red Bull kennt Horner die Macken und Züge von Vettel ganz genau und weiß, dass er sich in einem Team wohlfühlen muss, um konstant gute Leistungen zu bringen.
Bei Ferrari herrscht derweil ein wenig Unsicherheit. Die Scuderia ist unzufrieden mit den Ergebnissen, was in Maranello schnell für Druck von oben sorgt. Präsident Sergio Marchionne fordert Verbesserungen und droht mit großen Umwälzungen. Laut italienischen Medienberichten soll etwa der Abgang von Technikchef James Allison schon feststehen, was der Stimmung nicht unbedingt zuträglich ist.
"Ich bin mir nicht sicher, ob der Druck von Sergio Marchionne ihm gefällt", meint Horner in Richtung Vettel und kann sich vorstellen, dass der Deutsche trotz aller Liebesbekundungen schon frühzeitig den Absprung macht. "Ich kann mir vorstellen, dass Seb 2018 zu Mercedes wechselt, wenn es nicht endlich vorwärtsgeht bei Ferrari", so der Red-Bull-Boss. Möglicherweise haben die Silberpfeile damit auch ein Druckmittel gegen Nico Rosberg in der Hand, sollte sich die teaminterne Situation bei Mercedes nicht entspannen. Dessen Vertrag wurde noch nicht offiziell verlängert.