Christian Horner meint, dass Sebastian Vettel sich trotz seines WM-Vorsprungs nicht damit zufrieden geben wird, taktisch Punkte zu hamstern.
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Mit 77 Punkten ist Sebastian Vettels Führung in der Weltmeisterschaft äußerst angenehm und würde es ihm erlauben, es nun ein wenig taktischer anzugehen, statt immer nur Vollgas auf Sieg zu fahren. Doch für den Deutschen ist Angriff anscheinend die beste Verteidigung, denn Red-Bull-Teamchef Christian Horner ist überzeugt, dass Vettel weiter auf Sieg fahren wird, statt irgendwie nur konservativ Punkte zu hamstern und so den Titel nach Hause zu bringen.
"Er ist sehr aufs Siegen fokussiert. In Montreal ging es nur um den Sieg. Er ließ es in der letzten Runde drauf ankommen, weil er wusste, er musste in der DRS-Zone vorne bleiben. Dort klappte es nicht für ihn. Sein Kopf ist aber auf 25 Punkte konzentriert", erklärte Horner. Obwohl Vettel jetzt drei Rennen auslassen könnte und danach trotzdem immer noch in der Weltmeisterschaft vorne liegen würde, will sich Horner noch nicht zurücklehnen. Sogar die Einsicht von Konkurrenten wie Lewis Hamilton oder Fernando Alonso, wonach die WM praktisch gelaufen ist, beruhigt ihn nicht.
Einfach immer das Maximum
"Ich weiß nicht genau, wie viele Punkte es noch gibt. Es sind aber noch viele Punkte übrig, also kann man niemals nie sagen. Unser Fokus ist Rennen für Rennen: wir wollen jedes Wochenende unsere Leistung maximieren und das Bestmögliche aus dem Wochenende holen. Dieses Wochenende kamen wir bis auf drei Punkte an das Maximal-Ergebnis heran und wir haben beide Autos auf dem Podest", hielt er fest. Dennoch betonte er, dass Vettel und das Team nun zwar in einer guten Situation seien, es aber noch ein weiter Weg sei und die Auswirkungen der Regel-Klarstellung beim Diffusor ab Silverstone noch nicht abzusehen wären. "Ich fühle, wir haben bislang all unsere Möglichkeiten genutzt und als Team ist das sehr schön."
Während das Team all seine Chancen wahrzunehmen scheint, kann Vettel Horner nach wie vor noch überraschen. So musste der Teamchef zum Rennen in Valencia anmerken: "Wir haben ihm erst mal gar nicht gesagt, dass Mark Webber schon auf harte Reifen gewechselt hat, damit er nicht noch mehr attackiert. Auf einmal fragt er uns über den Funk, was denn der Mark mit den harten Reifen für Zeiten fahre. Wir haben uns alle nur angeschaut und uns gefragt, woher er das wissen konnte." Des Rätsels Lösung: Vettel hatte während des Fahrens auf einer der großen Videowände an der Strecke gesehen, dass sein Teamkollege inzwischen die anderen Reifen aufgezogen hatte. "Das zeigt, wie unglaublich gut er ist, dass er während des Rennens noch Kapazitäten dafür frei hat, solche Dinge aufzunehmen."