Horner: "Man wird nicht über Nacht zum Idioten"

, 06.03.2014

Red-Bull-Teamchef Christian Horner beschwört die Fähigkeiten seiner Mannschaft und zeigt sich zuversichtlich, dass das Team der Probleme Herr wird

Die zweiten Halbzeit der Formel-1-Saison 2013 war eine einzige Sebastian-Vettel- und Red-Bull-Show. Mit neun Siegen in Folge trug sich der viermalige Weltmeister in die Geschichtsbücher des Sports ein, doch ein Fortsetzung dieser beeindruckenden Serie beim Auftakt der Saison 2014 in der kommenden Woche in Melbourne erscheint äußerst unwahrscheinlich. Zu gravierend waren die Probleme bei den Testfahrten vor Saisonbeginn.

"Nach den Tests können wir klar festhalten, dass wir ein Auto haben, welches nicht zu den schnellsten und nicht zu den zuverlässigsten gehört", stellt Teamchef Christian Horner gegenüber der britischen Tageszeitung 'The Telegraph' fest. "Es gibt also zwei fundamentale Bereiche, an denen wir arbeiten müssen." Wegen massiver Probleme mit der neuen Antriebseinheit von Renault war Red Bull - wie die anderen Renault-Teams auch - bei den Tests in Jerez und Bahrain wesentlich weniger Kilometer gefahren als die Konkurrenten mit Mercedes- und Ferrari-Antrieben.

Auch das Leistungsvermögen des RB10 konnte noch nicht ausgelotet werden, da Red Bull wegen der Probleme mit dem Energierückgewinnungssystem nicht die volle Leistung des Hybrid-Antriebs nutzen konnte. Daher tappt Horner derzeit noch im Dunkeln, wo sich sein Team in Australien einreihen wird. "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Wir wissen, dass wir momentan nicht schnell genug sind, um die Mercedes-Teams herauszufordern, müssen aber abwarten, wo wir in Melbourne stehen", so der 40-Jährige. "Dann wissen wir, wie hoch der Berg ist, den wir erklimmen müssen."

Horner glaubt an die Trendwende

Wie hoch dieser Berg auch sein mag - Horner ist zuversichtlich, dass das Team und Renault die Trendwende schaffen können. Anlass dafür sind laut dem Teamchef die Erfolge der Vergangenheit. "Wir haben in den vergangenen fünf Jahren große Erfolge gefeiert und verfügen über eine Gruppe sehr talentierter Leute. Genau sie selben Leute haben das aktuelle Fahrzeug entworfen", beschwört Horner die Qualitäten seines Teams. "Man wird nicht über Nacht zum Idioten."

"Seit Juli vergangenen Jahres hat kein anderes Team gewonnen, es ist also nicht so, als würden uns die Fähigkeiten fehlen, um diese Probleme zu beheben." Um den RB10 so schnell wie möglich schnell und zuverlässig zu machen, wir in der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes derzeit rund um die Uhr gearbeitet. "Mit übermenschlichem Einsatz versuchen wir, wieder an die Spitze zu kommen", lobt Horner das Engagement seiner Mitarbeiter.

Auf jeden Fall wird die Saison 2014 zur Bewährungsprobe für das in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnte Team und auch für Horner persönlich. Der hat nach eigener Ansicht aber schon größere Hürden genommen. "Das ist nicht meine größte Herausforderung. Es gab größere, zum Beispiel der Aufbau eines erfolgreichen Teams", meint der Brite.

Schwacher Saisonstart nicht das Ende der Welt

Trotz aller Rückschläge nahm Red Bull aber auch einige positive Eindrücke aus den Testfahrten mit. "Wir wissen, dass das Auto grundsätzlich schnell ist. Es wird nur eine Weile dauern, bis wir sein Potenzial entfalten können", so Horner. Einzelne Teilzeiten hatten beim Test in Bahrain darauf hingedeutet, dass Star-Designer Adrian Newey auch mit dem RB10 wieder ein Auto gelungen ist, welches in den Kurven zu den schnellsten zählen könnte.

Daher würde sich Horner auch von einem wenig erfolgreichen Saisonstart nicht entmutigen lassen. "Wahrscheinlich wird Melbourne schwierig für uns, aber es ist eine lange Saison", sagt Horner. Immerhin folgen danach noch 18 weitere Rennen. "Die Grand-Prix-Saison ist eher ein Marathon als ein Sprint."

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