Horner von Renault frustriert: "Keine Fortschritte festzustellen"

, 24.06.2014

Christian Horner kann das Aus von Sebastian Vettel in Spielberg nur noch mit Humor nehmen, dabei findet er die Lage alles andere als witzig

Manchmal bleibt einem einfach nichts anderes mehr übrig, als sich in Witze zu flüchten. Während Niki Lauda bei 'ServusTV' eingehend über die Wirkungsweise des Überholknopfes, des Overtake-Buttons', spricht, hat Red Bulls Teamchef Christian Horner darüber nur eines zu sagen: "Der große Unterschied zwischen Mercedes und der Renault-Version ist: Bei Mercedes drückst du auf den Überhol-Knopf und fährst schneller, bei Renault drückst du und bleibst stehen!"

Nach dem Ausfall von Sebastian Vettel in Spielberg steckt darin natürlich ein Stück Wahrheit, doch es lässt schon die Hilflosigkeit andeuten, mit der sich Red Bull den Problemen von Renault ausgesetzt sieht. Die Antriebseinheit ist die große Schwachstelle im Auto und kann mit der Konkurrenz von Mercedes derzeit nicht mithalten, wie Horner zugeben muss: "Im Moment gibt es einen großen Unterschied: Die Mercedes-Leute haben einen super Job gemacht." Renault habe hingegen noch Aufholbedarf - besonders im Zusammenspiel von Verbrennungsmotor und Energierückgewinnungssystem.

"Das System arbeitet nicht harmonisch - und da müssen sie dran arbeiten", sagt Horner und deutet an, was ihn am meisten frustriert: "Dass einfach keine Fortschritte festzustellen sind." Harte Worte in Richtung französischem Motorenhersteller. "Ein bisschen kommen sie voran, aber wir müssen wissen, was sie erreichen wollen. Wenn sich nichts ändert, warum sollte dann ein Unterschied herauskommen?"

"Aber irgendwas muss sich ändern, wenn sie die Leistung verbessern wollen - nicht so für diese Saison, sondern noch wichtiger für die nächste." Denn für 2015 hat Renault noch größere Freiheiten in Sachen Entwicklung. Die aktuelle Saison ist wegen der Einfrierung der Antriebe sowieso schon beinahe gelaufen, hinzu kommt, dass Red Bull durch den großen Rückstand sowieso kaum noch Chancen auf die Meisterschaft hat.

Aufgeben kommt für die Roten Bullen aber trotz der ungünstigen Umstände nicht infrage: "Wir geben noch gar nichts auf. Was relevant für dieses Jahr ist, ist auch relevant für nächstes Jahr", erklärt Horner. Zudem gebe es trotz Einfrierung auch bei Renault noch einige Dinge, die geändert werden können, weil sie die Zuverlässigkeit verbessern oder den Motor optimieren.

Trotz der aktuellen Misere beim französischen Motorenhersteller hat der Teamchef aber nicht vergessen, dass man mit Renault zuletzt große Erfolge feiern konnte. 48 Rennsiege und acht Weltmeistertitel sammelte das Duo seit 2009. "Sie haben viele gute Leute und viel Intelligenz", lobt Horner. Doch jetzt gelte es, den Motor zu verbessern und ihn harmonisch mit dem Chassis zusammenarbeiten zu lassen.

Gerüchte, Red Bull könnte einen eigenen Motor bauen, zerstreute zwar Oberbulle Dietrich Mateschitz, doch Teamchef Horner bekräftigt den Österreicher noch einmal in seiner Aussage: "Red Bull ist ein Chassishersteller, wir haben keinen Ehrgeiz, Motorenhersteller zu werden", unterstreicht er und sagt, dass man auch weiterhin eng mit Renault zusammenarbeiten werde. "Wir haben in den letzten Monaten Meetings gehabt und besprochen, was passieren muss."

"Der Motor muss sich verbessern, aber es geht nicht nur um den Motor, sondern auch um das Benzin. Kraftstoff ist auch ein Leistungsfaktor, und nach der großen Reglementänderung gibt es viele Dinge, die man optimieren muss", so Horner. "Da muss man ein großes Kompliment an Mercedes aussprechen, die haben einen super Job gemacht. Sie haben früh angefangen und klug investiert. Ferrari und Renault haben hart gearbeitet, um aufzuholen, aber das Fenster, wo das gelingen kann, ist sehr klein."

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