Horner & Wendlinger: Räikkönen birgt hohes Risiko für Ferrari

, 10.09.2013

Der zu erwartende Transfer zu Ferrari könnte laut Karl Wendlinger und Christian Horner sehr viel Unruhe ins Team bringen: Erinnerungen an hitzige Teamduelle

Kimi Räikkönen bei Ferrari an Fernando Alonsos Seite - geht das gut? Diese Frage stellt sich momentan die Formel-1-Welt. Im Rahmen des Grand Prix von Monza verdichteten sich die Gerüchte über einen Wechsel des Finnen von Lotus ins Ferrari-Team. Räikkönen fuhr bereits von 2007 bis 2009 für die Roten, wurde nach einem WM-Titel und zwei enttäuschenden Jahren danach aber vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen.

"Es birgt sehr viel Konfliktpotenzial. Das Verhältnis von Alonso und Räikkönen war in der Vergangenheit nie gut", warnt Ex-Grand-Prix-Pilot Karl Wendlinger bei 'ServusTV'. "Sie fahren schon recht lange zusammen in der Formel 1. Sie waren nie beste Freunde oder Kumpels. Es gibt aber noch mehr Konfliktpotenzial: Räikkönen hat bei Ferrari eine Vorgeschichte. Er hat einen sehr lukrativen Laufpass bekommen, um Ende 2009 ein Cockpit für Alonso freizumachen. Das kann man nicht einfach ausblenden. Es ist sicher schwierig, mit dem Alphatier Alonso zurechtzukommen."

"Von der Leistungsfähigkeit und dem Tempo sind beide sehr interessant. Aber Alonso ist der Platzhirsch", unterstreicht Wendlinger. "Er bestimmt im Team und macht die Politik. Ich weiß nicht, ob sich der Kimi das antut. Andererseits sagt sich Kimi vielleicht, 'ich setze mich ins Auto und fahre einfach'", lässt der Österreicher offen, der das Talent von Räikkönen nicht in Frage stellt: "Ich glaube, dass ein Räikkönen einen Alonso vom fahrerischen Potenzial herausfordern kann. Und ob dann die Stimmung im Team noch gut ist, kann man noch nicht sagen."

Horner sieht Räikkönen bei Ferrari

Red-Bull-Teamchef Christian Horner geht davon aus, dass Räikkönen tatsächlich zu Ferrari wechseln wird. "Ich denke, dass er wechseln wird. Es ist aber ungewöhnlich für Ferrari, weil sie bisher immer eine klare Nummer eins und eine klare Nummer zwei hatten. Dann hätten sie zwei Nummer-eins-Fahrer im Team", grübelt der Brite und erinnert sich an vergangene Teamduelle: "Das ist manchmal ein bisschen schwierig. Piquet/Mansell, Senna/Prost, Alonso/Hamilton und Webber/Vettel auch - da gab es ebenfalls schwierige Momente. Das wird eine Herausforderung werden, birgt aber auch Spannung, wie Kimi mit Alonso zurechtkommen wird."

Am Mittwoch wird Ferrari mit Felipe Masse reden. Sollte man sich gegen eine Verlängerung seines Vertrages entscheiden, wären dann noch Kandidaten wie Nico Hülkenberg, Jules Bianchi oder auch Adrian Sutil mögliche Kandidaten. "Ich halte sehr viel vom Nico Hülkenberg", bemerkt Ex-Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Da wurde in Monza aber auch schon vorher deutlich. Da hat er bereits Duftmarken gesetzt. Es wäre schön, wenn man auf ihn setzen würde, aber ich weiß es nicht."

Laut der 'Bild' ist Räikkönens Wechsel bereits fix. "Ich habe aber bereits mehrfach erlebt, dass die Bild-Zeitung in der Vergangenheit Dinge wusste, die sonst niemand wusste. Also sollte man das nicht ausschließen", schildert Haug. "Wenn Ferrari die Möglichkeit hat, die zwei stärksten Fahrer zu verpflichten - warum nicht? Für den Sport ist es gut. Aber ich kann es nicht genau beurteilen, ob es soweit kommt."

Dass Hülkenberg endlich einen Platz in einem Topteam verdient hat, steht für Haug außer Frage: "Der muss eine Chance bekommen und wird sie sicher auch früher oder später bekommen", ist sich Haug sicher. "Es ist sehr schön für Sauber, dieses Ergebnis eingefahren zu haben. Es kam zur richtigen Zeit." Sollte Räikkönen Lotus verlassen, könnte Hülkenberg das Cockpit des Finnen übernehmen.

Für Wendlinger wäre der Deutsche aber auch ein Kandidat für Ferrari: "Ich würde an Ferraris Stelle lieber Hülkenberg oder Massa behalten, weil sich die Probleme, die man sich mit Räikkönen macht, auf das gesamte Team auswirken können", rät der Österreicher.

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