Nico Hülkenberg hat in seinen jungen Jahren bereits eine bewegte Karriere hinter sich - besonders seine Teamplayer-Qualität kam ihm in den Jahren zugute
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Er ist schnell, ehrgeizig und zielstrebig. Einmal im Kart den Puls gefühlt, war für den damals siebenjährigen Nico sofort klar: Sein Herz schlägt für den Rennsport, seine Zukunft sieht er in der Formel 1: "Ich hatte Riesenglück, denn mein Vater war ein großer Motorsportfan. Als ich ihm sagte, dass ich gerne mal fahren möchte, hat er sofort eingewilligt." Zu Recht, wie sich später herausstellte.
Der Rest ist Geschichte. Der Große Preis von Brasilien 2012 zählt bis dato zu den größten Highlights in seiner Formel-1-Karriere. Ein Sieg lag drin, beinahe hätte er den ganz großen Coup gelandet. 30 Runden lang hielt er sich in Sao Paulo in einem spektakulären Kampf souverän an der Spitze und kürte seine Saison 2012 mit einem hochverdienten fünften Rang und dem elften Schlussrang in der Fahrerweltmeisterschaft. Hülkenbergs Höchstleistungen sind längst keine Überraschung mehr, und nun stellt er sich 2013 einer neuen Herausforderung: Er wechselt zum Sauber-Team.
Im Jahr 2002 gewann Nico Hülkenberg im Alter von 15 Jahren bereits die Deutsche Junioren-Kartmeisterschaft. Drei Jahre später holte er sich in der Formel-BMW-Meisterschaft den Deutschen Meistertitel. Es folgte ein weiterer Meilenstein: Nach einer erfolgreichen A1GP-Serie gelang ihm der Sprung in die Formel-3-Euroserie, und er gewann darüber hinaus das prestigeträchtige Formel-3-Masters in Zolder. Die Führungsrolle schien ihm praktisch auf den Leib geschnitten - seine Stärke im Zweikampf war Programm und zählt auch heute neben seiner Rennintelligenz zu seinen größten Stärken.
Das Formel-1-Team Williams wurde alsdann auf den jungen Fahrer aufmerksam und lud ihn zu Testfahrten ein. Hülkenberg überzeugte auch dort und unterschrieb 2008 einen Testfahrervertrag. 2009 folgte die GP2-Serie - und er brillierte. Er siegte fünf Mal und gewann die Meisterschaft überlegen.
Das private Umfeld ist enorm wichtig
Der Weg in die Formel 1 ist steinig. Eine akribische Arbeitsweise, die Nico zweifelsohne zuzusprechen ist, hilft nicht nur auf, sondern auch neben der Rennstrecke erfolgreich zu bestehen. Nur wenige Fahrer schaffen es in die Königsdisziplin. Es braucht Talent einerseits, und Unterstützung andererseits, um an die Spitze zu kommen. Das familiäre Umfeld muss bereit sein, dem Sportler bestmöglich Hilfe zu bieten.
Bei Nico Hülkenberg passte alles zusammen. Ohne seine Eltern wäre Hülkenberg heute nicht dort, wo er ist. Dass es aber auch mit einem gewissen Risiko verbunden ist, alles auf eine Karte zu setzen, hat er nie angezweifelt: "Von dem Moment, als ich mich in das Kart gesetzt habe war klar, dass ich das durchziehe. Dass man scheitern könnte, daran habe ich nie gedacht - oder es in schlechten Momenten verdrängt."
Der Teamplayer
Hülkenberg gilt als ausgewiesener Teamplayer. Das ist bei ihm nicht nur Pflichtprogramm, sondern ein entscheidender Teil seiner Persönlichkeit. Neben seinem technischen Verständnis für das Auto trägt er mit seiner entspannten, humorvollen und aufgeschlossenen Art gleichwohl zum positiven Teamgeist bei.
"Wir beobachten Nico schon seit einiger Zeit, und seine Leistungen sind überzeugend; er hat bereits mehrmals gezeigt, dass er die Chancen nutzt, wenn sie sich bieten. Aber Glanzlichter sind das eine, konsequente Teamarbeit ist das andere, und auch in diesem Punkt setze ich Vertrauen in Nico. Ich bin sicher, dass er sehr gut in unser Team passt", erklärt Teamchefin Monisha Kaltenborn.
Die Gründe für den Emmericher, zur Schweizer Mannschaft zu stoßen, sind vielfältig. Vom Potenzial des Teams bis zur persönlichen Weiterentwicklung. Hauptbeweggrund war aber, einen Schritt vorwärts zu gehen. Das Team hätte 2012 bewiesen, was man aus dem Auto rausholen kann: "Die vier Podestplätze sind keine Zufälle. Ich bin überzeugt, dass ich hier eine gute Zukunft habe und gute Leistung bringen kann", fasst Hülkenberg seinen Wechsel zu Sauber zusammen. Offen, ehrgeizig und zielstrebig eben.