Sauber-Chefdesigner Matt Morris hält große Stücke auf seinen deutschen Neuzugang und lobt dessen Arbeitsweise - Kleinere Sitzprobleme aussortiert
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Bei Force India hätte man gerne mit dem letztjährigen Fahrerduo weitergemacht, das betont Vijay Mallya in schöner Regelmäßigkeit. Doch Nico Hülkenberg entschied sich gegen einen Verbleib im Team. Und während die Inder weiterhin einen zweiten Fahrer neben Paul di Resta suchen, ist man bei "Hulks" neuem Team Sauber schon zu 100 Prozent glücklich mit der neuen Fahrerpaarung. "Er ist ein riesiger Gewinn für das Team", freut sich Chefdesigner Matt Morris bei 'Autosport' über den deutschen Neuzugang.
"Ich durfte mit ihm kurz bei Williams zusammenarbeiten", fährt Morris fort. Und dabei ist ihm eines besonders aufgefallen: "Er ist nicht nur ein schneller Fahrer, sondern auch ein cleverer Fahrer - sowohl in seinem Auftreten, wie auch im Verständnis der Technik." Umso mehr freut man sich bei den Schweizern, dass man den Deutschen für sich gewinnen konnte. Doch die Freude ist nach den ersten Testfahrten in Jerez auf beiden Seiten vorhanden. Der neue C32 scheint gut zu funktionieren.
Nur eine Kleinigkeit bereitete dem Emmericher ein wenig Ärger: die perfekte Sitzposition. Da Hülkenberg rund zehn Zentimeter größer als der größere der 2012er Sauber-Piloten (Sergio Perez) ist, und der Deal erst relativ spät abgewickelt wurde, konnten die Körpermaße nicht mehr ideal in das Monocoque-Design einberechnet werden. "Das Chassis wurde um die Sommerpause herum designt und verwirklicht, zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass Nico kommen wird. Es war eine kleine Herausforderung, Nico passend in den Sauber zu bekommen", bestätigt Morris. Allerdings sei der GP2-Meister von 2009 mittlerweile glücklich mit der Position.
"Er passt nun ins Auto", zieht der Designer einen Schlussstrich unter diese Angelegenheit, um noch einmal auf eine weitere Ungereimtheit zu verweisen: "Wir mussten ihm spezielle Schuhe anfertigen, um ihm optimale Fußfreiheit zu gewähren." Hülkenberg verriet im Anschluss an die Jerez-Tests der 'Bild', dass seine Zehen immer an den oberen Cockpitrand stoßen würden, wenn er auf das Pedal geht. Mit den neuen Schuhen soll auch dieses Problem der Vergangenheit angehören.
Solche Schwierigkeiten hat Teamkollege Esteban Gutierrez nicht. Doch der Mexikaner muss sich als Rookie sowieso mit anderen Problemen auseinandersetzen. Der GP2-Dritte von 2012 geht in Australien in seinen allerersten Formel-1-Grand-Prix. "Er muss schnell viel lernen", weiß Morris, "aber er steht dem Lernen offen gegenüber, stellt viele Fragen und möchte involviert sein." Dementsprechend schnell schreite sein Lernprozess voran: "Er kann mehr und mehr aus dem Auto herausholen, je öfter er einsteigt."
Das Wichtigste sei eh erst einmal ein anderer Aspekt: "Esteban ist wirklich schnell", betont der Chefdesigner abschließend. Für den Mexikaner geht in dieser Woche der Lernprozess weiter, ab Dienstag steht die zweite Testwoche auf dem Programm. In Barcelona wird Sauber dann schon das fortgeschrittene Programm für Gutierrez bereithalten, während er sich zusammen mit Hülkenberg auf die neue Saison 2013 vorbereitet.