Nico Hülkenberg spricht über die Saison 2012 bei Force India, blickt auf die neue Aufgabe bei Sauber und verrät, was er sich zu Weihnachten wünscht
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Nach einer Saison auf der Ersatzbank hat sich Nico Hülkenberg in dieser Saison eindrucksvoll im Spiel zurückgemeldet. Zu Beginn der Saison kam der Force-India-Pilot nach seinem Jahr als Test- und Ersatzfahrer des britisch-indischen Teams zwar nur langsam in Schwung, doch vor allem in der zweiten Saisonhälfte zeigte der Emmericher regelmäßig starke Leistungen. Höhepunkt war das Saisonfinale in Interlagos, wo Hülkenberg an der Spitze fuhr.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Jahresbilanz des 25-Jährigen sehr positiv ausfällt: "Es war für mich ein tolles Jahr bei Force India", sagt Hülkenberg im Interview mit 'formula1.com'. "Ich habe viele gute Erinnerungen an 2012." Allerdings gibt der Deutsche zu, dass ihm die Rückkehr als Stammfahrer zunächst ein wenig schwer fiel: "Ich brauchte ein wenig Zeit, um wieder in Schwung zu kommen, nachdem ich 2011 keine Rennen gefahren war, aber gemeinsam - das Team und ich - haben wir während des Jahres gute Fortschritte erzielt."
"Das Team hat das Auto leistungsfähiger gemacht, und auch ich habe mich weiterentwicklet", sagt Hülkenberg, der sich zu Beginn der Saison noch nicht als fertig ausgebildeter Formel-1-Fahrer sah: "2012 war mein zweites Jahr als aktiver Fahrer, daher musste ich vieles lernen." Vor allem im Qualifying hat Hülkenberg nach eigener Einschätzung einen Schritt nach vorne gemacht: "In diesem Bereich habe ich mich während der Saison verbessert."
"Kilometer machen den Unterschied"
"Die Formel 1 ist ein sehr technischer und komplexer Sport, daher sind Erfahrungen, die man sammelt, ein Vorteil. Das klingt vielleicht etwas einfach, aber die Kilometer, vor allem die Rennkilometer machen letztendlich den Unterschied", sagt Hülkenberg, der die Saison auf Rang elf der Gesamtwertung beendete und damit seinen Teamkollegen Paul di Resta klar hinter sich ließ. "Daher kann ich nur Gutes über dieses Jahr berichten, nichts Schlechtes oder Schlimmes", blickt Hülkenberg zufrieden auf 2012 zurück.
Im kommenden Jahr wartet bei Sauber nun eine neue Herausforderung auf den Deutschen. Im Gegensatz zum Engagement bei Force India kann er sich dort nicht auf der Ersatzbank ans Team gewöhnen, sondern muss von Beginn an Ergebnisse abliefern: "Es gibt keine Aufwärmphase, daher hoffe ich, dass ich an die Leistung anknüpfen kann, mit der ich 2012 beendet habe - und das war sehr vielversprechend", sagt Hülkenberg. "Ich wechsle das Team, daher wird es eine Phase des gegenseitigen Kennenlernens geben, aber ich bin zuversichtlich, dass es keine Probleme geben wird."
Hülkenberg bereit für die Führungsrolle
Nachdem sein Teamkollege Esteban Gutierrez seine erste Formel-1-Saison fahren wird, muss Hülkenberg bei Sauber auch zum ersten Mal in seiner Formel-1-Karriere ein Team anführen: "Ich fühle mich bereit dafür. Das setzt mich nicht zusätzlich unter Druck, sondern ist zusätzliche Motivation", gibt sich der Deutsche selbstbewusst. "Aber ehrlich gesagt sehe ich meine Rolle nicht viel anders als in diesem Jahr. Ich möchte mich einfach auf meinen Job konzentrieren, und der ist gute Resultate abzuliefern."
Bevor er seinen Dienst bei Sauber antritt, stehen für Hülkenberg noch ein paar freie Wochen auf dem Programm. Seine Freizeitgestaltung unterscheidet sich dabei nicht vor der anderer junger Menschen. "Ich werde versuchen mich zu erholen und werden mich um mein Privatleben kümmern, indem ich Zeit mit meinen Freunden verbringen werde. Ich werde ganz normale Sachen machen, wie ins Kino gehen. Den neuen James-Bond-Film habe ich bis jetzt noch nicht gesehen."
Allerdings sind seine Gedanken auch schon beim kommenden Jahr: "Ich werde auch ein paar Mal nach Hinwil fahren, und nach dem Jahreswechsel werde ich im Januar hart an meiner Fitness arbeiten, bevor dann Anfang Februar die Tests beginnen", so Hülkenberg. "Außerdem steht Weihnachten vor der Türe, und da wird man ja immer gefragt: 'Warst du auch brav?' Ich war brav, also bitte lieber Weihnachtsmann, pack für mich ein konkurrenzfähiges 2013er-Auto in deinen Sack", lacht der 25-Jährige.