Sauber-Pilot Nico Hülkenberg über den Saisonstart, seine Vergangenheit, seine Ziele und Eigenschaften von Rafael Nadal, die er gerne mit ins Cockpit nehmen würde
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Fünf Punkte aus den ersten fünf Saisonrennen: Mit dieser Ausbeute ist Sauber-Pilot Nico Hülkenberg aufgrund der positiven Ergebnisse aus den Wintertests nicht zufrieden: "Wir liegen hinter unseren Erwartungen zurück und haben nicht die Ergebnisse eingefahren, die wir uns zu Saisonbeginn erhofft haben", gibt der 25-Jährige gegenüber 'El Confidencial' zu Protokoll.
In seiner noch jungen Formel-1-Karriere ist der Mann aus Emmerich bereits für drei Teams gefahren: 2010 für Williams, 2011 als Testfahrer und im vergangenen Jahr als Stammfahrer für Force India. Seit fünf Rennen ist Hülkenberg nun in Sauber-Diensten. Als kontinuierlich könnte man an dieser Stelle lediglich seine Teamwechsel bezeichnen.
"Es sind mehr Wechsel, als ich gerne gemacht hätte", beschreibt Hülkenberg seine Situation und betont, dass er über die Geschehnisse nach seiner Premieren-Saison keine weiteren Worte verlieren möchte: "Ich möchte nicht darüber sprechen, was bei Williams passiert ist", sagt er. Trotzdem habe er bei dieser Station viel gelernt, auch wenn er zugibt, nicht alles richtig gemacht zu haben: "Ich habe Fehler gemacht, es war aber eine tolle Herausforderung."
Siege und Weltmeistertitel als Ziel
Dass er Williams nach einem Jahr mit immerhin 22 WM-Punkten und einer Pole-Position in Brasilien wieder verlassen musste, stößt bei Hülkenberg noch immer bitter auf: "Es war sehr frustrierend", gesteht er. "Du fährst eine gute Saison und verlierst deinen Platz wegen anderer Gründe", berichtet der Deutsche über seine Ablösung durch den als "Paydriver" titulierten Venezolaner Pastor Maldonado. In der Vergangenheit möchte der Sauber-Pilot dann doch nicht weiter rumstochern, sondern lieber nach vorne schauen: "Auf jeden Fall ist es jetzt vergessen."
Für seine Zukunft hat Hülkenberg klare Vorstellungen: "Es ist nicht einfach aber ich weiß, dass ich Rennen gewinnen kann", gibt er sich selbstbewusst. Ob das aktuell mit Sauber möglich ist, lässt er an dieser Stelle offen. "Ich möchte Rennen gewinnen und eines Tages Weltmeister sein", legt Hülkenberg nach und fügt hinzu: "Um das zu werden muss man in einem großen Team fahren." Spekulationen zufolge war oder ist er bei Ferrari im Gespräch, momentan konzertiert sich Hülkenberg jedoch ausschließlich auf die aktuelle Saison und die Situation, wie er betont: "Die Zukunft ist offen. Man muss das Beste mit dem Auto geben, das man am Wochenende zur Verfügung hat."
Nach seinem Testfahrer-Dasein 2011 ist der Emmericher glücklich, im zweiten Jahr in Folge wieder aktiv bei Rennen ins Steuer greifen zu dürfen. Was ihn daran so reizt? "Formel 1 ist die Spitze des Motorsports", berichtet er. "Es arbeiten nur die Professionellsten in jedem Bereich, die besten Ingenieure und du fährst gegen die Besten der Welt." Besonders gerne mag der als Regenspezialist geltende Hülkenberg, wie er hervorhebt, "mich selber und das Auto ans Limit zu bringen".
Nadal als Vorbild
"Wenn du dann alles gegeben hast, fühlt sich das gut an", fährt der Sauber-Pilot fort. Einen Fahrer aus dem aktuellen Starterfeld, der ihn fasziniert, gäbe es laut Hülkenberg "nicht wirklich". Dafür hat der Deutsche an einem Profi aus der Tenniswelt einen Narren gefressen: Rafael Nadal. "Ich mag ihn, weil er sehr leidenschaftlich ist, wenn er spielt. Ich bewundere die Power und den Aufwand, den er in sein Spiel legt", schwärmt Hülkenberg.
"Er kämpft um jeden Ball, ist ein großer Kämpfer mit 100 Prozent Herz. Es ist eine große Freude, ihn spielen zu sehen." Diese Werte wolle er laut eigener Aussage auch auf der Strecke umsetzen - damit es in Zukunft große Freude machen wird, Hülkenberg fahren zu sehen.